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Asbesthaus GFM Graf Waldersee China Schutztruppe 1900 Auction number: 0006720238 
End of auction: 04/28/24  at  10:53 AM a o clock    7 d. 20 h. 59 min. 53 sec.  
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DESCRIPTION

Das für den Generalfeldmarschall Grafen Waldersee erbaute transportable Asbesthaus.

 

Das Asbesthaus des Grafen Waldersee wird dem Feldmarschall in China eine ganz angenehme Wohnstätte gewähren; es nimmt sich mit seinen feinen grünen Jalousien fast wie ein freundliches Landhaus aus. Das (von der Asbest - und Gummiwerke Alfred Calmon Aktiengesellschaft erbaute) Kriegshaus enthält sieben geräumige Zimmer, von denen drei an der Vorderseite, vier an der Rückseite liegen.

Für den Oberbefehlshaber selbst sind ein Schlafzimmer und ein Arbeitszimmer vorgesehen, ebenso für seine persönlichen Adjutanten, eins ist als Empfangs - und eins als Beratungszimmer gedacht, und schließlich ist auch noch eine Badestube vorhanden. Das Gebäude besteht aus Holzfachwerk, dessen Felder mit Asbestplatten ausgelegt sind, die Außenwände haben eine doppelte Plattenlage mit dazwischengelagerter Luftschicht. Der neuerfundene Asbestschiefer ist feuersicher und wasserfest und bietet vermöge seines Isoliervermögens vorzüglichen Schutz gegen klimatische Einwirkungen.

Zum Transport wird das Haus in seine Bestandteile zerlegt, der Abbruch dauerte bei den Proben, die in Hamburg und Bremerhaven vorgenommen wurden, zweieinhalb Stunden, der Wiederaufbau acht Stunden. Sollte sich die neue Erfindung bewähren, so dürften die Behörden davon in Zukunft in Kriegen, bei Manövern und dauernd in unsern Kolonien einen ausgiebigen Gebrauch machen.

 

Originaldruck vom 8. September 1900.

 

Mit sechs Fotoabbildungen nach Aufnahmen von K. Fischer, Bremerhaven:

 

1. Schlafzimmer des Generaladjudanten.

2. Schlafzimmer des Grafen Waldersee.

3. Arbeitszimmer des Grafen.

4. Beratungszimmer.

5. Empfangszimmer.

6. Gesamtansicht des Asbesthauses.

 

Journalausschnitt in der Größe 190 x 255 mm.

 

Mit geringen Alterungs- und Gebrauchsspuren, sonst sehr guter Zustand.

 

Hervorragende Bildqualität auf Kunstdruckpapier – extrem selten!!!

 

100%-Echtheitsgarantie – kein Repro, kein Nachdruck!!!

Besichtigung jederzeit möglich.

 

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Das Angebot wird als Sammlerstück verkauft  - Urheberrechte sind im Kauf ausdrücklich NICHT enthalten!!!

 

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Verkaufs- und Lieferungsbedingungen
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100% Originalitätsgarantie auf alle angebotenen Gegenstände. Reproduktionen, sofern angeboten, werden von mir als solche unmißverständlich benannt.

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Historische Informationen zum Artikel:

 

Alfred Calmon, Asbest- und Gummiwerke, Dorotheenstr. 14/24, D-22301 Hamburg, Später: "Tretorn Gummi- und Asbestwerke AG"

 

Max Hugo Ernst Wiskemann (* 20. Januar 1887 in Mülhausen (Elsass); † 1971) war ein deutscher Manager der Asbest- und Gummiindustrie.

Leben

Nach dem Abitur in Mühlhausen studierte Max Wiskemann von 1905 an Rechtswissenschaften in Tübingen, Leipzig und Straßburg. In Tübingen wurde er 1906 Mitglied des Corps Borussia. 1910 wurde er in Straßburg zum Dr. jur. promoviert. Das Referendariat absolvierte er anschließend im Elsass. Schwerpunkte in seinem Studium und während des Referendariats waren Zivil-, Handels- und Verwaltungsrecht. 1913 bestand er die große Staatsprüfung in Straßburg und wurde Regierungsassessor in der inneren Verwaltung des Elsass und 1916 zum Regierungsamtmann ernannt.

Von Beginn des Jahres 1914 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges, an dem er teilnahm, war er vom Staatsdienst beurlaubt und als Syndikus bei den Asbest- und Gummiwerke Alfred Calmon AG in Hamburg. Nach Kriegsende quittierte er den Staatsdienst und trat dauerhaft in die Calmonwerke ein. Im Oktober 1926 wurde er in den Vorstand berufen, als der Firmengründer Alfred Calmon vom Vorstand in den Aufsichtsrat der Gesellschaft wechselte. 1931 wurde die Aktienmehrheit durch die schwedische Helsingborgs Gummifabriks AB übernommen. 1933 wurde die Gesellschaft in Tretorn und Calmon Gummiwerke AG und 1938 in Tretorn Gummi- und Asbestwerke AG umfirmiert. Wiskemann wurde ebenfalls Vorstand dieser Gesellschaften. Er gehörte als Vorstandsmitglied verschiedenen beruflichen Organisationen an.

 

Alfred Heinrich Karl Ludwig Graf von Waldersee (* 8. April 1832 in Potsdam; † 5. März 1904 in Hannover) war ein deutscher Offizier und preußischer Generalfeldmarschall. Er befehligte überwiegend Militäreinheiten in Hannover, war von 1888 bis 1891 Chef des Großen Generalstabs und war um 1900 Oberbefehlshaber eines multinationalen Truppenkontingents, das zur Niederschlagung des chinesischen Boxeraufstands nach Peking entsandt worden war.

Familie

Alfred von Waldersee entstammte einer alten anhaltischen Soldatenfamilie. Erst seit 1897 befindet sich der Familiensitz auf dem Gut Schloss Waterneverstorff im Ortsteil Waterneverstorf der Gemeinde Behrensdorf. Er war das fünfte von sechs Kindern aus der Ehe des in Dessau geborenen preußischen Kavalleriegenerals Franz Heinrich von Waldersee (1791–1873) und Bertha von Hünerbein (1799–1859).

Leben

1850 wurde Waldersee nach der obligatorischen Erziehung in verschiedenen Kadettenanstalten zum Leutnant ernannt. 1852 besuchte er die Vereinigte Artillerie- und Ingenieurschule und 1858 wurde er Adjutant der Artillerieinspektion. Während des Deutschen Kriegs war Waldersee 1866 erst Adjutant im königlich preußischen Großen Hauptquartier und dann im Stab des Generalgouverneurs von Hannover. Dann wurde er zum Generalstabsoffizier berufen. 1870 ging er als Militärattaché an die preußische Botschaft in Paris. In quasi-nachrichtendienstlicher Tätigkeit sammelte er hier wertvolle Informationen über die französische Armee, die dem preußischen Generalstab sehr bei der Planung des Feldzuges geholfen haben.

1870/71 im Deutsch-Französischen Krieg war Waldersee Flügeladjutant des preußischen Königs, dann Generalstabschef der Armee des Großherzogs Friedrich Franz II.. 1871 war er wieder, diesmal als diplomatischer Geschäftsträger des Deutschen Reichs, in Paris. 1873 wurde Waldersee Chef des X. Armee-Korps in Hannover, 1882 Generalquartiermeister und damit Stellvertreter Helmuth Graf von Moltkes im Großen Generalstab. Moltke hatte ihn persönlich ausgesucht und baute ihn in der Folge zu seinem Nachfolger auf; in den letzten Jahren ließ er ihm relativ freie Hand, da er in hohen Alter nicht mehr die administrative Führung seines Amtes ausüben wollte und in Waldersee einen geeigneten Offizier sah, der ihn ersetzen konnte.

1874 heiratete er Marie Esther Lee, verwitwete Fürstin von Noer, einer bedeutenden Protagonistin der deutschen Erweckungsbewegung und eine starke Förderin sozialer Einrichtungen.

Die 1885/86 entwickelten Strategien für einen Präventivkrieg gegen Russland und Frankreich für den Fall eines Bündnisses zwischen beiden Staaten (wie sie später Schlieffen weiterentwickelte) gerieten zunehmend in den Widerspruch zur Außenpolitik des Reichskanzlers Fürst Otto von Bismarck. 1887 forderte Waldersee dann erneut, einen Präventivkrieg gegen Russland zu überdenken, verbunden mit Annäherungen an das konservative Lager um Adolf Stoecker (er und seine Frau engagierten sich sehr in der Berliner Stadtmission) und Prinz Wilhelm, den späteren Kaiser. 1888, nach dem Amtsantritt Wilhelms II., wurde Waldersee Nachfolger Moltkes (auf dessen ausdrücklichen Wunsch) als Chef des Generalstabs. In dieser Position stärkte er das Militär gegenüber der Politik (Kriegsministerium und Reichsleitung) und wirkte am Sturz Bismarcks 1890 aktiv mit. Waldersee wurde aber nicht, wie von ihm selbst erhofft, Bismarcks Nachfolger.

1891 musste Waldersee nach unerwarteten Differenzen mit Kaiser Wilhelm II. seinen Posten im Generalstab räumen, da er beim Kaisermanöver es gewagt hatte, den Kaiser zu schlagen und damit zu zeigen, dass der Kaiser in Wirklichkeit wenig Ahnung von militärischer Strategie besaß. Dafür wurde Waldersee Kommandierender General des IX. Armee-Korps in Altona, eines damals wichtigen Postens, da er damit auch in der Nähe von Bismarcks Ruhesitz Friedrichsruh residierte. Als Waldersees Nachfolger wurde Alfred Graf von Schlieffen Chef des Generalstabes.

1897 wurde Waldersee noch einmal politisch auffällig mit der (erfolglosen) Forderung repressiver Maßnahmen gegen die Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, von der er meinte, dass sie die größte Gefahr für das deutsche Kaiserreich darstellen würde und forderte, jedoch wieder erfolglos, eine Allianz von Kirche, Bürgertum und Militär, um Deutschland zu retten. 1898 wurde er Generalinspekteur der III. Armee-Inspektion in Hannover, 1900 zum Generalfeldmarschall ernannt.

1900/01 erhielt er den Oberbefehl über die europäischen Interventionstruppen zur Niederschlagung des Boxeraufstandes im Kaiserreich China. Im deutschen Volksmund wurde er auch – teils spöttisch, teils bewundernd – „Weltmarschall“ genannt. Da bei seinem Eintreffen im September 1900 Peking bereits erobert war, übernahm Waldersee dort die Rolle des Besatzungsoffiziers, der einerseits Plünderungen stoppte und andererseits zwischen den acht Besatzungsmächten vermittelte. Obwohl ihn alle Besatzungsmächte achteten, unterstellten sich die amerikanischen und französischen Truppen nie seinem Befehl. Gegen „Widerstandsnester“ der „Boxer“ unternahm er teils blutige Strafexpeditionen und setzte somit die von Kaiser Wilhelm II. in seiner "Hunnenrede" geforderten Vergeltungsmaßnahmen in die Tat um.

Nach seiner Rückkehr aus China 1901 wurde er wieder Generalinspekteur der III. Armeeinspektion in Hannover und verstarb 1904. Die letzten Lebensjahre verbrachte er hier in einer Villa in der Hohenzollernstraße am Rande der Eilenriede, die heute das Altenheim Walderseestift beherbergt. 1915 wurde gegenüber dem letzten Wohnsitz das Waldersee-Denkmal (siehe Foto) eine überdimensionale Steinplastik aufgestellt, die der Bildhauer Bernhard Hoetger schuf. Die Verlängerung der Hohenzollernstraße wurde nach ihm in Walderseestraße umbenannt. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Familienfriedhof der Familie Waldersee in Stöfs bei Lütjenburg in Holstein.

Historische Bewertung

Generalfeldmarschall von Waldersee war der erste bekannte und erfolgreiche „politische“ Offizier. Sein Amtsvorgänger Moltke war zwar auch ein Offizier mit politischen Ambitionen, der aber an der übermächtigen Position Bismarcks und auch Roons nicht „vorbeikommen“ konnte.

Waldersees Idee des Präventivkrieges gegen Russland vor Wiedererstarkung der französischen Militärmacht wurde auch von Moltke gefördert. Dieser Plan ist der Grundstein des Schlieffenplans, der die deutsche Strategie im Ersten Weltkrieg kennzeichnete. Für seine "militärischen Erfolge" in China wurde von Waldersee international mit hohen Orden ausgezeichnet. Außerdem erhielt er als erster protestantischer Christ den Pius-Orden durch den Papst verliehen.

Waldersee wurde mehrfach als Kandidat für den Posten des Reichskanzlers gehandelt. Man rätselte damals, ob er den Posten wirklich gerne gehabt hätte. Aber alleine durch die Mutmaßungen, dass er Reichskanzler werden würde, wurden die favorisierten Kandidaten vorher aus dem Kreuzfeuer von Presse und Parteien genommen. Er selbst legte in seinen Erinnerungen keinerlei Wert auf das Amt des Reichskanzlers. Diese kann man als glaubhaft ansehen, da er seine Erinnerungen in Tagebuchform schrieb und sie erst Jahre nach seinem Tod von seinem Neffen herausgegeben worden sind und nicht im Original für die Öffentlichkeit bestimmt waren.

Kurz vor seinem Tode fertigte er privat einen Aufmarschplan für die japanische Armee in Korea für den aufziehenden russisch-japanischen Krieg. Nach seinem Tode und der Beendigung des Krieges in Asien bestätigte Generalstabschef Alfred von Schlieffen gegenüber dem Neffen des Generalfeldmarschalls, dass die japanische Offensive identisch mit dem Plan Waldersees gewesen sei.

In der Diskussion um große deutsche Generäle wird Waldersee gegenüber seinem Vorgänger Moltke und seinem Nachfolger Schlieffen vielfach übersehen, dabei hatte er die gleiche militärische Begabung. Sein politisches Engagement war erfolgreicher als bei anderen Generälen des Kaiserreichs bis zum Ersten Weltkrieg, als Hindenburg und Ludendorff aktiv in die Politik des Kaiserreiches eingriffen.

Waldersee war in seiner Grundhaltung ein konservativer Vertreter der preußisch-wilhelminischen Epoche. Er hatte eine ausgesprochen kaisertreue Einstellung und sah in der Sozialdemokratie eine Gefahr für den Erhalt des Kaiserreichs.

Bereits in der Zeit um 1871 sah er die auf Deutschland zukommende Gefahr, dass sich Russland und Frankreich verbündeten. Bei den Kaisern konnte er trotz seines Mentors Moltke den Schritt eines Präventivschlages nicht erreichen.

 

Unter dem Boxeraufstand (chin. Yìhétuán qǐyì, W.-G. I-ho t´uan „In Rechtschaffenheit vereinigte Milizen“) versteht man eine chinesische Bewegung gegen den europäischen, nordamerikanischen und japanischen Imperialismus. Die Bezeichnung Boxer ist die Verallgemeinerung des Namens im Englischen und bezieht sich auf eine der ersten Boxergruppen, die sich selbst „in Rechtschaffenheit vereinigte Faustkämpfer“ (Yìhéquán) nannte. In China hat sich die später von allen Boxergruppen angenommene Umbenennung in Yihetuan durchgesetzt.

Im Frühjahr und Sommer 1900 führten die Attacken der Boxerbewegung gegen Ausländer und chinesische Christen einen Krieg zwischen China und den Vereinigten acht Staaten (bestehend aus dem Deutschen Reich, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Österreich-Ungarn, Russland und den USA) herbei, der mit dem Abschluss des sogenannten "Boxerprotokolls" im September 1901 endete. Da die Bezeichnung "Boxeraufstand" einseitig die imperialistische Perspektive widerspiegelt (die chinesische Regierung wurde von den Boxern ausdrücklich unterstützt), spricht man neuerdings häufig vom "Boxerkrieg" oder verwendet die chinesische Bezeichnung.

Vorgeschichte

Von chinesischen Autoren wurde unmittelbar nach dem Aufstand die These verbreitet, die „Boxer“ seien ein Ableger der rebellischen Weißer-Lotus-Sekte, die 1795 bis 1804 einen großen Aufstand organisiert hatte. Heute ist man allgemein der Auffassung, dass es sich bei den „Boxern“ um eine soziale Bewegung handelte, die sich zwischen 1898 und 1900 als unmittelbare Reaktion auf die Krisenstimmung gegen Ende des 19. Jahrhunderts bildete. Ihr ursprünglicher Schwerpunkt lag in der Provinz Shandong, wo sie an schon bestehende Organisationen wie die Gesellschaft der großen Messer (chin. 大刀会, Dadaohui) anknüpfen konnte. Im Frühjahr und Sommer 1900 breitete sie sich dann über weite Teile Nordchinas aus.

Beeinflusst wurden die Boxer in erster Linie von der volkstümlichen Kultur und Religion, besonders von den verschiedenen Kampfkunstschulen. Kennzeichen der Bewegung waren:

eine lockere Organisationsstruktur, bei der sich unabhängige Gruppen um lokale Führer scharten;

kollektive Massentrancen unter dem angeblichen Einfluss volksreligiöser Götter und

Unverwundbarkeitsrituale, von denen auch Schutz vor modernen Feuerwaffen erhofft wurde.

Die Entstehung der Boxerbewegung wurde im Wesentlichen durch vier Faktoren beeinflusst:

den westlichen Imperialismus der ungleichen Verträge, durch den sich alle größeren europäischen Staaten sowie die USA und seit 1895 auch Japan von China juristische und wirtschaftliche Privilegien erzwangen (besonders die Exterritorialität ihrer Staatsangehörigen);

den innerchinesischen Konflikt zwischen Reformern und Konservativen am Kaiserhof, der seinen Höhepunkt 1898 in der Niederschlagung der Hundert-Tage-Reform durch die konservative Fraktion um die Kaiserinwitwe Cixi fand;

die gleichfalls auf den ungleichen Verträgen beruhende Sonderstellung der christlichen Mission im Landesinneren, wo die Missionare mit Hilfe der ausländischen Konsulen in lokale Streitigkeiten intervenierten;

die durch eine Reihe von Naturkatastrophen und darauffolgenden Hungersnöten Ende der 1890er Jahre in Nordchina ausgelöste Krisenstimmung. Ob der ausländische Handel (Import) tatsächlich viele Menschen arbeitslos gemacht und damit den Boxeraufstand mit ausgelöst hat, ist dagegen umstritten.

 

Das Ostasiengeschwader war ein Kampfschiffverband (Kreuzergeschwader) der deutschen Kaiserlichen Marine zur Durchsetzung und Sicherung deutscher Interessen im ostasiatischen und pazifischen Raum. Es bestand unter diesem Namen von 1897 bis 1914.

Geschichte

Entstehung

Mit Beginn des 19. Jahrhunderts rückte der asiatisch-pazifische Raum in das Interesse europäischer und nordamerikanischer Mächte. Großbritannien erzwang in den Opiumkriegen eine weitgehende Öffnung Chinas für fremden Handel, und die USA erreichten 1854 in ähnlicher Weise die Öffnung Japans. Auch deutsche Reedereien beteiligten sich früh am Ostasienhandel. Schon ab Mitte des 18. Jahrhunderts hatten Schiffe der preußischen Emder Ostasiatischen Handelskompanie in der Region Seehandel betrieben. Der Besuch des Vollschiffs Meteor der staatlichen Preußischen Seehandlung in der Region 1822 stellte den Beginn regelmäßiger Schifffahrtsverbindungen in der Zeit nach den Napoleonischen Kriegen dar.

Es zeigte sich schnell, dass die ausländischen Kaufleute in China ohne militärische Unterstützung aus ihrer Heimat nur sehr schwer ihren Geschäften nachgehen konnten. Deutsche und vor allem Hamburgische Kaufleute waren auf die Hilfe anderer Marinen wie zum Beispiel der britischen Royal Navy angewiesen, da das nur lose im Deutschen Bund organisierte Deutschland keine eigene Marine besaß (Vgl. Geschichte der Deutschen Marine). Erst nach der Gründung einer preußischen Marine konnte man auf eigene Mittel zurückgreifen.

Im Jahre 1859 entsandte Preußen erstmals ein Geschwader von vier Schiffen unter Führung des Grafen Friedrich zu Eulenburg nach Ostasien, um dort die militärische Unterstützung für den deutschen Handel zu unterstreichen und Handelsverträge abzuschließen. Der Verband blieb bis 1861 in der Region. Zugleich begannen Bestrebungen, im ostasiatischen Raum einen eigenen Marinestützpunkt zu erwerben. Diese Bemühungen wurden erst 1897 mit der Besetzung Tsingtaos durch ein Expeditionskorps des Kreuzergeschwaders von Konteradmiral Otto von Diederichs abgeschlossen.

Eine ständige deutsche Marinepräsenz in Ostasien wurde 1869 durch Schaffung der „Ostasiatischen Schiffsstation“ begründet, die zunächst nur mit einem Schiff, der Korvette Medusa, besetzt wurde. Zu diesem Zeitpunkt war die preußische Marine bereits in der Marine des Norddeutschen Bundes aufgegangen, aus der 1871 nach der Reichsgründung die Kaiserliche Marine entstand. Die Station wurde zeitweise durch kleine Geschwader verstärkt, die die Region für bestimmte Aufträge besuchten, nach deren Erledigung aber wieder aufgelöst wurden.

1886 stellte die Kaiserliche Marine ein permanentes Kreuzergeschwader auf, das in der Region zwischen der Ostküste Afrikas, Australien und der Westküste Südamerikas operierte. Aus diesem Geschwader, das 1897 unter dem Befehl von Konteradmiral Otto von Diederichs die Besetzung der Bucht von Kiautschou und des Hafens von Tsingtao durchführte, entstand im gleichen Jahr das Ostasiengeschwader. Diederichs, zum Vizeadmiral befördert, war sein erster Befehlshaber.

Erster Weltkrieg

Wegen des bevorstehenden Eintritts Japans in den Ersten Weltkrieg marschierte das Geschwader, bestehend aus den Großen Kreuzern SMS Scharnhorst (Flaggschiff) und SMS Gneisenau sowie den Kleinen Kreuzern SMS Nürnberg, SMS Leipzig und SMS Dresden, im Jahre 1914 unter dem Kommando von Vizeadmiral Maximilian Graf von Spee aus dem ostasiatischen Raum in Richtung östlicher Pazifik. Der Kleine Kreuzer Emden wurde zum Kreuzerkrieg in den Indischen Ozean entsandt.

Zwischen dem Ostasiengeschwader und einem verfolgenden britischen Verband unter Vice Admiral Sir Christopher Cradock kam es am 1. November 1914 vor Coronel (Chile) zum Seegefecht bei Coronel. Das deutsche Geschwader konnte ohne eigene Verluste die beiden veralteten britischen Panzerkreuzer HMS Monmouth und HMS Good Hope versenken. Allerdings hatten die deutschen Kreuzer bei diesem Gefecht etwa die Hälfte ihrer Munition verschossen.

Wenige Tage später, am 9. November 1914, wurde der Kleine Kreuzer Emden nach einem Gefecht mit dem australischen Leichten Kreuzer HMAS Sydney vor den Cocos-Inseln (Indischer Ozean) schwer beschädigt und von der eigenen Besatzung auf den Strand der Insel gesetzt und aufgegeben.

Wegen der schlechten Versorgungslage des deutschen Geschwaders entschloss sich Graf Spee nach einem kurzen Aufenthalt in Valparaíso (Chile) zum Durchbruch in den Atlantik mit Ziel Deutschland. Die britische Admiralität war jedoch entschlossen, den deutschen Verband zu vernichten. Der damalige Erste Lord der Admiralität, Winston Churchill, ließ einen starken Schiffsverband zu den Falklandinseln entsenden, um das deutsche Geschwader im Südatlantik aufzuspüren und zu stellen. Kern dieses Verbandes waren die beiden modernen Schlachtkreuzer HMS Invincible und HMS Inflexible.

Am 8. Dezember 1914 unternahm Graf Spee den Versuch, den britischen Marinestützpunkt Port Stanley auf den Falklandinseln anzugreifen, um sich aus den dort vermuteten Kohlenvorräten für den geplanten Marsch nach Deutschland zu versorgen. Nach der Vernichtung von Cradocks Geschwader bei Coronel erwartete Graf Spee, den Stützpunkt leer vorzufinden. Statt dessen traf er auf ein weit überlegenes Geschwader unter Vice Admiral Sir Frederik Doveton Sturdee, das den Auftrag hatte, von den Falklands aus die Ostküste Südamerikas nach dem deutschen Geschwader abzusuchen und nur zufällig noch in Port Stanley lag. Als Graf Spee die Lage erkannte, ließ er sofort abdrehen. Sturdee war überrascht, den Gegner hier anzutreffen und entsprechend unvorbereitet. So dauerte es eine Weile, bis auf den britischen Schiffen genug Dampfdruck zur Verfügung stand, um auslaufen zu können. Das gab dem Ostasiengeschwader vorerst einen Vorsprung. Als die Briten schließlich ausliefen, konnten insbesondere die beiden Schlachtkreuzer ihre hohe Geschwindigkeit zum Tragen bringen und Graf Spees Geschwader bald einholen. Graf Spee sah sich gezwungen, sich mit Scharnhorst und Gneisenau dem Kampf zu stellen, um wenigstens den Kleinen Kreuzern das Entkommen zu ermöglichen.

So kam es zum Seegefecht bei den Falklandinseln, in dem vier der fünf deutschen Schiffe gestellt und versenkt wurden. Über 2.000 deutsche Seeleute, unter ihnen Graf Spee und seine beiden Söhne, kamen ums Leben.

Lediglich der Kleine Kreuzer Dresden, das schnellste Schiff des deutschen Geschwaders mit modernem Turbinenantrieb, konnte zunächst, mit Hilfe einer aufziehenden Nebelbank, entkommen, wurde jedoch am 14. März 1915 in einer Bucht der chilenischen Robinson-Crusoe-Insel von britischen Schiffen, darunter der Glasgow, die die Schlacht vor Coronel überlebt hatte, entdeckt und unter Missachtung der chilenischen Neutralität beschossen. Da die Dresden kaum noch Munition und nur noch 80 Tonnen Kohle hatte, waren weder ein Kampf noch ein Entkommen möglich und das Schiff wurde von der Besatzung selbst versenkt. Damit endete die Geschichte des Ostasiengeschwaders.

Schiffe des Ostasiengeschwaders

Um 1859

Unter Kommodore Henrik Ludvig Sundevall

Segelkorvette SMS Arcona (I); ab 1884 als Zielschiff verwendet und dann abgewrackt

Segelfregatte SMS Thetis; ab 1879 Hulk und 1894 abgewrackt

Schoner SMS Frauenlob; im Taifun vor Yokohama auf dem Weg nach China gesunken

Transportschiff Elbe

Im Jahre 1862 Rückkehr der verbliebenen Schiffe nach Deutschland

Um 1870

Kanonenboot SMS Cyclop; ab 1888 bis 1914 als Hulk in Kamerun

Um 1880

Kanonenboot SMS Iltis (I); 1896 Untergang im Taifun vor Kap Shandong

Um 1890

Geschwaderchef ab 1897 Vizeadmiral Otto von Diederichs

Großer Kreuzer SMS Kaiser; diente ab 1905 als Hafenschiff Uranus und wurde 1920 abgewrackt

Kleiner Kreuzer SMS Cormoran; diente ab 1914 als Minenhulk und wurde 1917 durch eine Explosion zerstört

Kleiner Kreuzer SMS Prinzeß Wilhelm; diente ab 1914 in Danzig als Hulk und wurde 1922 abgewrackt

Um 1900

Geschwaderchef Vizeadmiral Bendemann

Linienschiff SMS Kurfürst Friedrich Wilhelm; 1910 an die Türkei verkauft und 1915 versenkt

Linienschiff SMS Weißenburg; 1910 an die Türkei verkauft und 1952 abgewrackt

Linienschiff SMS Wörth; 1919 abgewrackt

Linienschiff SMS Brandenburg; 1919 abgewrackt

Großer Kreuzer SMS Fürst Bismarck; 1920 abgewrackt

Großer Kreuzer SMS Hansa; 1920 abgewrackt

Großer Kreuzer SMS Hertha (II); 1920 abgewrackt

Großer Kreuzer SMS Kaiserin Augusta; 1920 abgewrackt

Kleiner Kreuzer SMS Irene; ab 1913 Wohnhulk und 1921 abgewrackt.

Kleiner Kreuzer SMS Gefion; 1923 abgewrackt

Kleiner Kreuzer SMS Geier; ab 1914 Internierung (Hawaii) und nach einer Kollision 1918 gesunken

Kleiner Kreuzer SMS Seeadler (I); diente ab 1914 als Minenhulk und wurde 1917 durch eine Explosion zerstört.

Kleiner Kreuzer SMS Bussard; 1913 abgewrackt

Kleiner Kreuzer SMS Schwalbe; 1922 abgewrackt.

Kleiner Kreuzer SMS Hela; 1914 nahe Helgoland versenkt

Kanonenboot SMS Luchs; 1914 Selbstversenkung im Hafen von Kiautschou

Kanonenboot SMS Iltis (II); 1914 Selbstversenkung im Hafen von Kiautschou

Kanonenboot SMS Tiger; 1914 Selbstversenkung im Hafen von Kiautschou

Kanonenboot SMS Jaguar; 1914 Selbstversenkung im Hafen von Kiautschou

Torpedoboot S 90

Torpedoboot S 91

Torpedoboot S 92

Lazarettschiff SMS Gera

erbeutete chinesische Torpedobootzerstörer

1914

Geschwaderchef Vizeadmiral Maximilian Graf von Spee

Großer Kreuzer SMS Scharnhorst; versenkt am 8. Dezember 1914 um 16:17 Uhr im Gefecht bei den Falklandinseln

Großer Kreuzer SMS Gneisenau; versenkt am 8. Dezember 1914 um 18:02 Uhr im Gefecht bei den Falklandinseln

Kleiner Kreuzer SMS Nürnberg; versenkt am 8. Dezember 1914 um 19:27 Uhr im Gefecht bei den Falklandinseln

Kleiner Kreuzer SMS Leipzig; versenkt am 8. Dezember 1914 um 21:23 Uhr im Gefecht bei den Falklandinseln

Kleiner Kreuzer SMS Dresden; am 14. März 1915 in einer Bucht der chilenischen Robinson-Crusoe-Insel liegend von britischen Schiffen unter Missachtung der chilenischen Neutralität beschossen. Nach Verbrauch der Munition selbstversenkt, um Erbeutung zu verhindern

Kleiner Kreuzer SMS Emden; am 9. November 1914 nach Gefecht vor den Cocos-Inseln (Indischer Ozean) mit australischem Leichten Kreuzer Sydney schwer beschädigt und von der eigenen Besatzung auf den Strand der Insel gesetzt und aufgegeben

Versorgungsschiff Seydlitz; am 24. Januar 1915 in Argentinien interniert

Hilfsschiff Baden

Hilfsschiff Santa Isabel

Hilfskreuzer SMS Prinz Eitel Friedrich

Chefs des Ostasiengeschwaders

KAdm von Blanc

KAdm Freiherr von der Goltz

KAdm Paul Hofmann

KAdm Alfred von Tirpitz

KAdm/VAdm Otto von Diederichs

KAdm Prinz Heinrich von Preußen

KAdm/VAdm Curt von Prittwitz und Gaffron (1903-1905)

VAdm Bendemann

VAdm Coerper

VAdm Friedrich von Ingenohl

VAdm Erich Gühler (bis 1911 - an Typhus verstorben)

KAdm Günther von Krosigk (von 1911 bis 1912)

VAdm Maximilian Graf von Spee (1912 bis 1914)

 

Schutztruppe war die offizielle Bezeichnung der militärischen Einheiten in den deutschen Kolonien in Afrika von 1891 bis 1918.

In den sogenannten Schutzgebieten Deutsch-Ostafrika, Kamerun und Deutsch-Südwestafrika befanden sich Schutztruppen, die die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit im Inneren zur Aufgabe hatten. Sie wurden zum Beispiel zur Niederschlagung von Aufständen, Grenzsicherung oder zur Sicherung von Expeditionen eingesetzt. Für eine Landesverteidigung gegen äußere Angreifer waren sie nicht konzipiert.

Die Schutztruppen bildeten einen vom Reichsheer und der Kaiserlichen Marine unabhängigen Teil der Armee des Deutschen Reiches unter dem Befehl des deutschen Kaisers.

Ostafrika

Die Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika wurde durch das Reichsgesetz vom 22. März 1891, die Schutztruppen für Kamerun und Deutsch-Südwestafrika durch das Reichsgesetz vom 9. Juni 1895 errichtet. Der Stiftungstag der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika wurde der 8. Februar 1889, um das Andenken der Wissmann-Truppe zu ehren und zu verkünden, dass die Schutztruppe aus der Wissmann-Truppe hervorgegangen ist. Der Stiftungstag für die Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika wurde durch die Allgemeine Kabinettsorder vom 16. September 1911 auf den 16. April 1889 festgelegt.

Die zusammenfassende Regelung der Rechtsverhältnisse der Schutztruppen in den afrikanischen Kolonien erfolgte durch das Reichsgesetz vom 7./18. Juli 1896 (Schutztruppengesetz). 1907 wurde die Verwaltung der Schutztruppe in das neu geschaffene Reichskolonialamt eingegliedert. Das Oberkommando der Schutztruppe war in der Mauerstraße 45/46 (Berlin-Mitte) untergebracht, in unmittelbarer Nähe des Reichskolonialamtes.

Die Truppen setzten sich aus Offizieren, Sanitäts- und Veterinäroffizieren, Unteroffizieren, Mannschaften und Beamten sowie angeworbenen Einheimischen zusammen, die in der deutschen Armee als spezielle Truppe (Askari) Dienst taten. In Deutsch-Südwestafrika gab es keine Askari. Dafür warb man eingeborene Hilfstruppen an.

Südwestafrika

Die Mannschaften Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika bestanden aus Soldaten des Heeres und der Marine (und auch Österreichern), die sich freiwillig aus ihren Regimentern für die Truppe gemeldet hatten. Vor der Verschiffung nach Afrika wurden die Freiwilligen auf deutschen Ausbildungsstützpunkten für ihre speziellen Aufgaben vorbereitet. Solch ein Stützpunkt befand sich beispielsweise in Karlsruhe. Wegen der oft feucht-heißen Bedingungen am Oberrhein sorgte man hier für eine frühe Akklimatisierung.

Stärke

1913 bestanden die Schutztruppen in Deutsch-Ostafrika aus 410 Deutschen und 2.682 Askari, in Deutsch-Südwestafrika aus 1.967 Deutschen und in Kamerun aus 185 Deutschen und 1.560 Einheimischen.

Strafrecht

Für die Schutztruppen galten die deutschen Militärgesetze und die deutsche Militärdisziplinarstrafordnung. Die Militärstrafgerichtsbarkeit über sie wurde nach der Verordnung vom 26. Juli 1896 durch das Gericht des Oberkommandos der Schutztruppen (Reichskanzler und ein vortragender Rat) und Abteilungsgerichte (Befehlshaber der Abteilung und ein untersuchungsführender Offizier) verwaltet. Das Verfahren war das der deutschen Militärstrafgerichtsordnung vom 1. Dezember 1908.

Aufstellung der Schutztruppen

Oberkommando der Schutztruppen (ab 1897): Berlin - Reichskolonialamt

Deutsch-Ostafrika Kommando Daressalam

1. Kompagnie: Aruscha

2. Kompagnie: Iringa und Unbena

3. Kompagnie: Lindi

4. Kompagnie: Kilimatinde und Ssingidda

5. Kompagnie: Massoko

6. Kompagnie: Udjidiji und Kassulo

7. Kompagnie: Bukoba, Ussuwi und Kifumbiro

8. Kompagnie: Tabora

9. Kompagnie: Usumbura

10. Kompagnie: Daressalam

11. Kompagnie: Kissenji und Mruhengeri

12. Kompagnie: Mahenge

13. Kompagnie: Kondoa-Irangi

14. Kompagnie: Muansa und Ikoma

Zusätzlich in Daressalam: ein Rekrutendepot, eine Signalabteilung und Intendatur.

Stärke: 68 Offiziere, 42 Ärzte, 150 weiße Beamte, Feuerwerker und Unteroffiziere, 2472 farbige Soldaten

Deutsch-Südwestafrika Kommando Windhuk

Gericht des Kommandos, Intendantur, Sanitätsamt u. Vermessungstrupp

Nordbezirk Kommando Windhuk

1. Kompagnie: Regenstein, Seeis

4. Kompagnie (MG): Okanjande

6. Kompagnie: Outjo und Otavi

2. Batterie: Johann-Albrechts-Höhe

Verkehrszug 1: Karibib

Proviantamt: Karibib

Pferdedepot: Okawayo

Artillerie- und Train Depot: Windhuk

Lazarett: Windhuk

Hauptsanitätsdepot: Windhuk

Bekleidungsdepot: Windhuk

Ortskommandantur: Windhuk

Ortskommandantur u. Proviantamt: Swakopmund

Südbezirk Kommando: Keetmanshoop

2. Kompagnie: Ukamas

3. Kompagnie: Kanus

5. Kompagnie (MG): Chamis und Churutabis

7. und 8 Kompagnie: Gochas und Arahoab (Kamelreiter und MG), Lazarett.

1. Batterie: Narubis

3. Batterie: Kranzplatz bei Gibeon

Verkehrszug 2: Keetmanshoop

Artillerie- und Train-Depot: Keetmanshoop

Lazarett - und Sanitätsdepot: Keetmanshoop

Bekleidungsdepot: Keetmanshoop

Proviantamt: Keetmanshoop

Garnisonverwaltung: Keetmanshoop

Pferdedepot: Aus

Kamelgestüt: Kalkfontain

Ortskommandantur u. Proviantamt: Lüderitzbucht

Stärke: 90 Offiziere, 22 Ärzte, 9 Veterinäre, 59 Beamte, Feuerwerker, 342 Unteroffiziere, 1444 weiße Soldaten

Kamerun (Stand: 1914) Kommando Soppo

1. Kompagnie (Stammkompanie) und Artilleriedetachement: Duala

2. Kompagnie: Bamenda, Wum und Kentu

3. Kompagnie: Mora und Kusseri

4. Kompagnie (Expeditionskompanie): Soppo

5. Kompagnie: Buar und Karnot (Carnot)

6. Kompagnie: Mbaiki, Nola und Nguku

7. Kompagnie: Garua, Nassarau (Nassarao), Mubi, Marua, Lere

8. Kompagnie: Ngaundere

9. Kompagnie: Dume und Baturi

10. Kompagnie: Ojem und Mimwoul

11. Kompagnie: Akoasim (Akoafim), Ngarabinsam und Minkebe

12. Kompagnie: Bumo, Fiange (Fianga), Gore und Schoa

Stärke: 61 Offiziere, 17 Ärzte, 23 Beamte, Feuerwerker, 98 weiße Unteroffiziere, 1550 afrikanische Soldaten

Polizeitruppen

In Afrika und in der Südsee waren diese den Zvilbehörden, in Kiautschou dem Gouvernement unterstellt. Sie waren jedoch in keinem Fall Teil einer militärischen Verwaltung (Bei den Zahlenangaben über Polizeitruppen handelt es sich häufig um Sollstärken.)

Deutsch-Ostafrika

4 Offiziere, 61 weiße Wachtmeister, 147 farbige Unteroffiziere, 1.863 Askari (ohne so genannte Knüppel-Askaris)

Kamerun

4 Offiziere, 37 Köpfe sonstiges weißes Personal, 1.255 Mann (ausschl. Zoll)

Deutsch-Südwestafrika

7 Offiziere, 9 Köpfe Verwaltung, 68 Polizeiwachtmeister, 432 Polizeiserganten, 50 Vertragspolizisten, außerdem farbige Polizeidiener

Togoland

2 Offiziere, ? Polizeimeister, 530 farbige Soldaten

Deutsch-Neuguinea

19 weiße Polizeimeister, 670 farbige Polizisten in Neuguinea und auf den Inseln

1 farbiger Polizeimeister, 30 Fita - Fita, 20-25 Landespolizisten auf Samoa. Die Fitafita bestand aus Häuptlingssöhnen und war hauptsächlich für den Ordonnanzdienst, den Dienst als Bootsmannschaft, Hilfspolizist, Ehrenwache und Postbote vorgesehen. Die Landespolizisten waren dagegen für den üblichen Polizeidienst vorgesehen.

Kiautschou

sog. chinesische Polizei (war Teil der Zivilverwaltung und bestand ausschließlich aus Chinesen)

Europäischer Stab und 60 Chinesen

Die berittene Landespolizei von Deutsch-Südwestafrika bestand im Gegensatz zu den berittenen Polizeien der anderen Kolonien ausschließlich aus Deutschen.

Moderne Schutztruppen

Im heutigen Sprachgebrauch bezeichnet der aus der Kolonialzeit stammende Begriff Schutztruppe (meist internationale) Truppen, die in anderen Ländern nach einem Krieg oder Ähnlichem die öffentliche Ordnung und Sicherheit bzw. den Herrschaftsanspruch der Großmächte gewährleisten sollen. Ein Beispiel für eine solche Schutztruppe ist ISAF in Afghanistan

Die Boxer machten die Ausländer, in zweiter Linie die chinesischen Christen für die Störungen der natürlichen Umwelt und der sozialen Harmonie verantwortlich. Sie forderten, die Feinde Chinas mit Gewalt zu beseitigen, um diese Harmonie wieder herzustellen. Dabei traten sie als Unterstützer der herrschenden Qing-Dynastie (Mandschu-Dynastie) auf. Eine ihrer bekanntesten Parolen lautete: „Unterstützt die Qing und vernichtet die Fremden.“

Dennoch versuchte der kaiserliche Hof bis ins Frühjahr 1900, die Boxer zu unterdrücken. Wegen der lockeren Organisationsstruktur der Boxer scheiterten die Versuche jedoch. Erst als die Ausländer daraufhin die Regierung in Peking massiv unter Druck setzten, änderten Cixi und ein Teil der hohen Beamtenschaft ihre Meinung und begannen, in den Boxern Verbündete gegen die Ausländer zu sehen.

Der Boxeraufstand

Der Angriff der „Boxer“ auf die ausländischen Gesandtschaften

Bereits am 11. Januar 1900 hatte die Kaiserinwitwe Cixi (Tzu-Hsi), die Regentin Chinas, in einem Edikt verkündet, dass ein Teil der Boxer gesetzestreue Menschen seien. Am 27. Januar forderten die europäischen Kolonialmächte, Japan und die USA die chinesische Regierung auf, europäische Einrichtungen vor den Boxern zu schützen. Die Bemühungen, die Bewegung zu unterdrücken, dauerten an. Am 15. April wurden die Boxer verboten, doch da sich reguläre kaiserliche Truppen in Peking und Tientsin mit ihnen verbündeten, ließ sich das Verbot nicht durchsetzen. Im Mai erreichte die Bewegung die Umgebung der Hauptstadt Peking und begann mit Attacken gegen Ausländer sowie gegen die an die Küste führenden Bahnlinien. Ausschreitungen forderten allein am 18. Mai 73 Todesopfer. Die ausländischen Gesandten in Peking beorderten daraufhin rund 450 Soldaten als Gesandtschaftswachen nach Peking, die zwischen dem 31. Mai und 3. Juni dort eintrafen. In den folgenden Tagen verschärften die Boxer ihre Attacken gegen chinesische Christen sowie ausländische Einrichtungen und begannen die Bevölkerung Pekings zu terrorisieren.

Der erste alliierte Gegenschlag und sein Scheitern

Am 10. Juni marschierte ein 2.066 Mann starkes internationales Expeditionskorps unter dem Befehl des britischen Admirals Seymour in Tianjin ab, um die Gesandtschaften in Peking zu schützen. Es wurde jedoch von den Boxern aufgehalten (14.–18. Juni) und musste umkehren. Die rund 473 Ausländer, 451 Soldaten und über 3.000 chinesischen Christen in Peking hatten sich mittlerweile im Gesandtschaftsviertel verbarrikadiert. Hier waren sie von der Kommunikation mit den ausländischen Stützpunkten an der Küste abgeschnitten, da die Boxer die Telegraphenleitung gekappt hatten.

Angesichts dieser Situation stellten die alliierten Truppen ein Ultimatum zur Übergabe der stark befestigten chinesischen Küstenforts von Dagu. Am 17. Juni, 75 Minuten vor Ablauf des Ultimatums eröffneten die Chinesen das Feuer, und in der Folge wurden die Forts im Laufe der kommenden Tage von den Alliierten erstürmt.

Am 19. Juni verfasste die kaiserliche Regierung ein Ultimatum an die europäischen Gesandten in Peking, China innert 24 Stunden zu verlassen. Am selben Tag wurde die deutsche Marineinfanterie mobil gemacht und nach China gesandt. Am 20. Juni wurde der Gesandte der deutschen Reichsregierung, Baron Klemens von Ketteler, in Peking auf offener Straße von einem mandschurischen Bannersoldaten erschossen.

Auf die Nachricht von der Erstürmung der Forts von Dagu hin erließ der Kaiserhof am 21. Juni ein Edikt an seine Untertanen, das einer Kriegserklärung an die Alliierten gleich kam. Kaiserliche Truppen kämpften nun offiziell an der Seite der Boxer. Umgekehrt erklärte keiner der westlichen Staaten China formell den Krieg. Zwar war auch nach damaligem europäisch geprägtem Völkerrecht die Erstürmung und Zerstörung von Verteidigungsanlagen eines fremden Staates und der Marsch Bewaffneter auf dessen Hauptstadt ein klarer Kriegsakt. Es war jedoch unter den Alliierten zumindest umstritten, ob das Völkerrecht auf China überhaupt angewendet werden dürfe, da China zwar auf der Haager Friedenskonferenz von 1899 vertreten war, jedoch die dort verabschiedete Landkriegsordnung nicht unterzeichnet hatte. Die fehlende Kriegserklärung stellte den Krieg in China als "Strafexpedition" auf die gleiche Stufe wie andere Kolonialkriege, die gegen nicht staatlich organisierte ethnische Gruppen ("Stämme") geführt wurden.

Am 26. Juni musste sich Seymour geschlagen geben und zog sich nach Tsientsin zurück. China versuchte am 3. Juli, Japan zum Seitenwechsel und einer Allianz mit China zu bewegen, was Japan aber am 13. Juli zurückwies.

Der Krieg in Peking und Tianjin

Trotz der unausgesprochenen Kriegserklärung trug der Krieg in der Anfangsphase den Charakter eines Staatenkriegs, da reguläre Armeen gegeneinander kämpften, wenn auch die chinesischen Truppen durch Boxermilizen verstärkt wurden. Sie belagerten das Gesandtschaftsviertel in Peking, wo sich Diplomaten, Missionare, Ingenieure und chinesische Christen verschanzt hatten. Die britische Botschaft wurde zur Kommandozentrale der rund 500 Bewaffneten, denen rund 20.000 Chinesen gegenüberstanden. Allerdings wurde die Verteidigung von den einzelnen Gesandtschaften organisiert, was zu Streitigkeiten führte und die Verteidigungskraft schwächte. Gleichzeitig wurde auch die internationale Konzession in Tianjin (Tientsin) von den Chinesen belagert. Auf der chinesischen Seite herrschte allerdings ebenfalls Uneinigkeit. Eine Reihe hoher Beamter – allen voran der Großsekretär Ronglu – lehnte das Verhalten der Kaiserinwitwe ab, die sogar mehrere Beamte wegen ihrer kritischen Bemerkungen hinrichten ließ. Beobachtungen, wonach die chinesische Artillerie zu tief schoss, sowie nach der Belagerung in Peking aufgefundene, unbenutzte moderne Geschütze lassen den Schluss zu, dass der Kampf von den chinesischen Truppen auf Veranlassung der chinesischen Friedenspartei nicht mit aller Entschlossenheit geführt wurde.

Das zweite internationale Expeditionskorps

In der Zwischenzeit stellten sechs europäische Staaten sowie die USA und Japan ein Expeditionskorps für eine Intervention in China zusammen. Kaiser Wilhelm II. hatte unverzüglich auf den Vorschlag einer gemeinsamen Militäraktion europäischer Staaten reagiert, weil sich darüber die verstärkte Rolle des Deutschen Reiches in der Weltpolitik demonstrieren ließ. Zu seiner Genugtuung konnte er erreichen, dass dem ehemaligen deutschen Generalstabschef Feldmarschall Alfred Graf von Waldersee der militärische Oberbefehl über dieses gemeinsame Expeditionsheer übertragen wurde. Bei der Verabschiedung eines Teils der deutschen Truppen am 27. Juli hielt Kaiser Wilhelm II. seine berüchtigte Hunnenrede:

Eine große Aufgabe harrt eurer: ihr sollt das schwere Unrecht, das geschehen ist, sühnen. Die Chinesen haben das Völkerrecht umgeworfen, sie haben in einer in der Weltgeschichte nicht erhörten Weise der Heiligkeit des Gesandten, den Pflichten des Gastrechts Hohn gesprochen. Es ist das um so empörender, als dies Verbrechen begangen worden ist von einer Nation, die auf ihre alte Kultur stolz ist. Bewährt die alte preußischen Tüchtigkeit, zeigt euch als Christen im freudigen Ertragen von Leiden, mögen Ehre und Ruhm euren Fahnen und Waffen folgen, gebt an Manneszucht und Disziplin aller Welt ein Beispiel [...] Kommt ihr vor den Feind, so wird er geschlagen. Pardon wird nicht gegeben, Gefangene nicht gemacht. Wer euch in die Hände fällt, sei in eurer Hand. Wie vor tausend Jahren die Hunnen unter ihrem König Etzel sich einen Namen gemacht, der sie noch jetzt in der Überlieferung gewaltig erscheinen läßt, so möge der Name Deutschlands in China in einer solchen Weise bekannt werden, daß niemals wieder ein Chinese es wagt, etwa einen Deutschen auch nur scheel anzusehen!.

Sowohl Bernhard von Bülow, Reichskanzler Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst als auch der Direktor des Norddeutschen Lloyds unternahmen Anstrengungen, die Verbreitung dieser Brandrede zu verhindern. Langfristig prägte sie aber den vor allem in England verwendeten Begriff „the huns“ für die Deutschen, der besonders in der Kriegspropaganda während des Ersten Weltkriegs eine Rolle spielte.

Die in Europa eingeschifften Truppen kamen allerdings zu spät, um noch am Entsatz Tianjins und Pekings teilzunehmen. Die ca. 20.000 Mann starke alliierte Truppe, die am 4. August in Tianjin abmarschierte, bestand in erster Linie aus britisch-indischen, russischen, japanischen und von den Philippinen nach China verlegten US-amerikanischen Truppen; Deutsche, Franzosen, Österreicher und Italiener beteiligten sich nur mit einigen Abteilungen Marineinfanterie.

Das Expeditionskorps erreichte am 13. August 1900 Peking, das bereits am folgenden Tag fiel. Am 15. August flohen die Kaiserinwitwe und ihr Rat aus Peking nach Sian/Shaanxi, indem sie sich auf „Inspektionsreise“ begaben. Peking wurde von den Alliierten drei Tage lang geplündert, was unter Kritikern Befremden verursachte, angesichts des hohen zivilisatorischen Anspruchs der Europäer.

Der Boxeraufstand nach der Einnahme Pekings

Nach der Einnahme Pekings wandelte sich der Charakter des Krieges. In einem Edikt vom 7. September machte Cixi die Boxer für die militärische Niederlage verantwortlich und erteilte den Provinzgouverneuren die Anweisung, erneut Regierungstruppen gegen sie einzusetzen. Am 25. September wurden in den Aufstand verwickelte hohe Amtsträger vom Kaiserhof degradiert. Gleichzeitig begannen die alliierten Truppen damit, „Strafexpeditionen“ gegen „Boxernester“ durchzuführen und so den letzten Widerstand zu brechen. Bei ihren Operationen ließen sich die alliierten Truppen brutale Ausschreitungen (Morde, Plünderungen, Vergewaltigungen) gegen die chinesische Bevölkerung zuschulden kommen. Ihr Ziel bestand darin, Terror zu verbreiten und dadurch die Chinesen von einer zukünftigen Erhebung gegen die Ausländer abzuschrecken. Allerdings beschränkte sich der Truppeneinsatz auf die nordchinesische Provinz Zhili, da die Provinzgouverneure Mittel- und Südchinas mit den Ausländern Stillhalteabkommen schlossen.

Insgesamt fielen 231 Ausländer und viele tausend christianisierte Chinesen den Boxern zum Opfer. Bei den Ausländern handelte es sich überwiegend um Missionare, die in den Städten Taiyuan und Baoding auf Betreiben des Gouverneurs Yuxian umgebracht wurden. Wie viele Tote der alliierten Kriegführung zum Opfer fielen, ist unbekannt.

Nach dem Aufstand – Das Boxerprotokoll

Das Verhalten der alliierten Interventionstruppen stieß in der Heimat nicht nur auf Zustimmung. Vor allem aus sozialistischen und liberalen, teilweise auch aus kirchlichen Kreisen wurden Vorbehalte gegen die Intervention geäußert. Nach Meinung der Kritiker hatten die Soldaten unter dem Vorwand, die Zivilisation schützen zu wollen, selbst gegen die humanitären Grundsätze dieser Zivilisation verstoßen. Besonders die Hunnenrede Wilhelms II. wurde im In- und Ausland heftig wegen der darin enthaltenen Äußerung kritisiert, kein Pardon zu geben und keine Gefangenen zu machen.

Teilweise kritisierten sich die an der Militäraktion beteiligten Kommandeure sogar gegenseitig. Der amerikanische Befehlshaber vermerkte zum Beispiel: „Man kann mit Sicherheit sagen, dass auf einen wirklichen Boxer, der getötet wurde, fünfzehn harmlose Kulis und Landarbeiter, unter ihnen nicht wenige Frauen und Kinder, kamen, die erschlagen wurden.“

Parallel dazu ließ Russland 200.000 Soldaten in die Mandschurei einrücken, angeblich um die Boxer zu bekämpfen. Sie waren am 23. Juli in Aigun und am 1. Oktober in Mukden. Am 16. Februar 1901 wurde diesbezüglich ein Vertrag geschlossen, in dem Sinne, dass China die Mandschurei behielt, die russischen Truppen aber zum Schutz der Eisenbahn („railway guards“) im Land blieben.

Seit 26. Oktober 1900 verhandelte der erfahrene Diplomat Li Hongzhang als Abgesandter des Kaiserhofs über die Friedensbedingungen. Die nach Gansu geflohene Kaiserwitwe akzeptierte am 10. Januar 1901 die Bedingungen der Kolonialmächte. Am 7. September 1901 wurde das so genannte „Boxerprotokoll“ unterzeichnet. Es stellte fest, dass

die chinesische Regierung sich für die Morde an ausländischen Diplomaten (neben Ketteler auch der japanische Gesandtschaftssekretär Graf Sugiyama) entschuldigen und ein Denkmal für Ketteler errichten müsse,

Aufständische zu bestrafen seien (viele Todesurteile wurden verhängt),

die Beamtenprüfungen in allen Städten, in denen Ausländer getötet worden waren, für fünf Jahre ausgesetzt werden sollten,

China Reparationen in Höhe von 1,4 Milliarden Goldmark bis 1940 (70 Millionen Pfund Sterling) und

Entschädigungen an betroffene Ausländer zu zahlen hatte,

keine Waffen gekauft und eingeführt werden durften,

das Gesandtschaftsviertel in Peking ausschließlich für Ausländer reserviert und befestigt werden sollte,

die Dagu-Forts geschleift und ausländische Stützpunkte an der Bahnstrecke zwischen Peking und der Küste errichtet werden sollten,

ein modernes Außenministerium mit Vorrang vor allen anderen Ministerien eingerichtet werden musste,

ein kaiserliches Edikt bestätigt wurde, das ausländerfeindliche Organisationen bei Todesstrafe verbot,

der Kotau (tiefe Verbeugung, Ehrenbezeigung) für ausländische Diplomaten abgeschafft wurde (tiefe Demütigung, zusammen mit einer Militärparade in der verbotenen Stadt, die nur für chinesische Beamte geöffnet war)

Ein weiterer als besondere Demütigung empfundener Punkt war, dass der mit der Sühnemission beauftragte Zaifeng, 2. Prinz Chun, Vater des letzten chinesischen Kaisers Puyi, sich persönlich in Berlin unter entwürdigenden Bedingungen für den Gesandtenmord an Ketteler entschuldigen sollte. Die chinesische Delegation errang jedoch einen kleinen diplomatischen Sieg und konnte erreichen, dass der Prinz nicht vor Kaiser Wilhelm II. niederknien musste. Daraufhin konnte der Sühneakt schließlich am 4. September 1901 im Grottensaal, Neues Palais in Potsdam, Park Sanssouci, stattfinden.

Ein gefälschtes Dokument zum Boxerkrieg: Edmund Backhouse und das "Tagebuch des Jingshan"

Der Brite Sir Edmund Backhouse verschaffte sich über die Legende eines Privatgelehrten und Sammlers historischer Texte und Dokumente seit 1898 Zugang zu den Eunuchen am kaiserlichen Hof. Seine Informationen „verarbeitete“ er nach dem Boxeraufstand zu zwei Propaganda-Traktaten, die die spätere „Strafexpedition“ nachträglich rechtfertigten („Berichte und Memoiren vom Hof in Peking“, „China unter der Kaiserin Witwe“). Als vorgebliche "Quelle" fertigte Backhouse einen chinesischen Text – das angebliche "Tagebuch des Jingshan", eines hochrangigen Beamten am Pekinger Hof –, der die Entschlossenheit der Pekinger Kriegspartei und besonders der Kaiserinwitwe selbst dokumentieren sollte, die Ausländer in China zu vernichten. Erst 1976 enthüllte der britische Historiker Hugh Trevor-Roper, dass es sich bei diesem Text um eine Fälschung handelte. Zwar konnte Backhouses Fälschung auf den Kriegsverlauf in keiner Weise Einfluss nehmen – schon deshalb nicht, weil ihr Autor ja selbst in Peking eingeschlossen war. Diana Preston stellt fest, es habe Jahre gedauert, bis das angebliche Tagebuch des Jingshan "ans Licht der Öffentlichkeit kam." Es prägte jedoch über viele Jahrzehnte die öffentliche Wahrnehmung des Krieges in Europa und Nordamerika

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