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Schlacht St. Quentin 1.Garde-Rgt. Meldehund Angriff ´14 Auction number: 0006613835 
End of auction: 04/28/24  at  10:53 AM a o clock    2 d. 21 h. 35 min. 26 sec.  
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DESCRIPTION

Schlacht bei St. Quentin am 29. August 1914.

Prinz Eitel-Friedrich mit dem 1. Garde-Regiment bei Colonsay.

 

100% Originale Heliogravüre, um 1916.

                                                     

Nach einem Originalgemälde von Professor Hugo Ungewitter.

In der Platte signiert.

 

Hervorragende Bild-Qualität auf Kunstdruckkarton!

Mit Passepartout-Rahmenprägung und eingeprägtem Adelswappen im unteren Rand.

Auf der Rückseite mit aufgeklebtem Informationszettel.

 

Größe 340 x 255 mm.

 

Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, sonst sehr guter Zustand.

 

Hervorragende Bild-Qualität auf Kunstdruckpapier – extrem selten!!!

 

100%-Echtheitsgarantie – kein Repro, kein Nachdruck!!!

Besichtigung jederzeit möglich.

 

100% guarantee of authenticity - not a reproduction, not a reprint!

Visit any time.

 

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Das Angebot wird als Sammlerstück verkauft  - Urheberrechte sind im Kauf ausdrücklich NICHT enthalten!!!

 

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Verkaufs- und Lieferungsbedingungen
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100% Originalitätsgarantie auf alle angebotenen Gegenstände. Reproduktionen, sofern angeboten, werden von mir als solche unmißverständlich benannt.

Bücher und Alben sind, wenn nicht ausdrücklich erwähnt, nicht auf Vollständigkeit geprüft. Normale Alters- und Gebrauchsspuren, Unterstreichungen usw. werden nicht erwähnt, sind aber im Preis berücksichtigt.

 

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Historische Informationen zum Artikel:

 

Hugo Ungewitter (* 13. Februar 1869 im Haus Kappel bei Wiedenbrück; † circa 1944) war ein deutscher Tier- und Schlachtenmaler.

Leben und Werk

Hugo Ungewitter lebte er seit 1876, wie seine Vorfahren, in Osnabrück und besuchte das dortige Ratsgymnasium. Ab 1887 besuchte er die Königlich-Preußische Kunstakademie in Düsseldorf. Im Auftrage der Düsseldorfer Akademie malte er 1897 Historienbilder für das Grafenschloß in Stotel. Vom Berliner Hof erhielt er daraufhin den Auftrag, das später so berühmte Bild Blüchers Rheinübergang bei Kaub zu malen. Im Oktober 1905 stellte der am Kaiserwall in Osnabrück Wohnende erstmals aus.

Ab 1906 wohnte er, wenn er nicht auf Reisen war, in Berlin. Hier entstanden Schlachtenbilder wie Waterloo, Langensalza und Sinferopol.

Der Berliner Hof ernannte Hugo Ungewitter 1913 zum Professor.

Ungewitter ist vor allen Dingen durch seine realistischen Natur- und Tierdarstellungen bekannt geworden als auch für seine Abbildung von Militär- und Jagdszenen. Viele Motive hierfür fand er in Südamerika und im östlichen Russland.

Anfang April 1918 war Professor Ungewitter zu Studienzwecken Gast des Regiments Lübeck im flandrischem Houthem. Dem Kriegsmaler zu Ehren wurde eines ihrer Unternehmen mit dem Decknamen Ungewitter versehen.

Zu Studienzwecken reiste er 1924 nach Abessinien. In den Monatsheften von Velhagen und Klasings berichtet er 1926 mit Abbildungen und Reiseskizzen in: Als Maler in Abessinien.

Im Osnabrücker Museum hing bis Ende des letzten Krieges das Gemälde Butterwiese (1900). Das landschaftliche um das Lokal Schützenhof stammte von dem Maler Rudolf Lichtenberg die zusammen schlittschuhlaufenden Figuren, damals bekannte Osnabrücker, Bürger und Offiziere, von Ungewitter. Seitdem ist es verschollen.

Seine Kunst war nach 1920 keinen modernen Strömungen mehr zuzuordnen.

Bei Auktionen in den letzten Jahren wurden seine Bilder für Preise bis zu 35.000 US-Dollar verkauft. Dabei handelte es sich in den meisten Fällen um Ölgemälde. Neben Tier- und Schlachtendarstellungen sind auch Jagd- und Sportszenen erhalten.

Bekannte Gemälde

mit Gustav Wendling: Blüchers Rheinübergang bei Caub ( Industrie- und Gewerbeausstellung Düsseldorf – 1902)

Friedrich der Große im Felde (Große Berliner Kunstausstellung - 1906)

Flüchtige Elche (Große Berliner Kunstausstellung - 1906)

 

Wilhelm Eitel Friedrich Christian Karl von Preußen, Königliche Hoheit (* 7. Juli 1883 im Marmorpalais Potsdam; † 8. Dezember 1942, Villa Ingenheim, Potsdam) war der zweite Sohn des preußischen Königs und Deutschen Kaisers Wilhelms II. und Königlich Preußischer Generalmajor.

Leben

Am 27. Februar 1906 heiratete er in Berlin Sophie Charlotte von Oldenburg. Aus der Ehe gingen keine Kinder hervor, das Paar wurde 1926 geschieden.

Seine Schulzeit verbrachte Eitel Friedrich im Plöner Prinzenhaus. Er wurde bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 Kommandeur des 1. Garde-Regiments zu Fuß. Er galt bei seiner Truppe als Vorbild an persönlicher Tapferkeit. Nach dem Krieg war er im „Stahlhelm“ und im Semper talis Bund (StB) aktiv. 1921 wurde er wegen Kapitalverschiebung von 300.000 Mark ins Ausland zu 5.000 Mark Geldbuße verurteilt.

Er war Mitglied des monarchistischen Bundes der Aufrechten und Gegner Hitlers. Das NS-Regime verweigerte daher dem hochdekorierten Offizier des Ersten Weltkriegs die sonst übliche Beisetzung mit militärischen Ehren und verbot zudem den aktiven und ehemaligen Militärs die Teilnahme in Uniform. Seine ehemaligen Kameraden nahmen daraufhin in Zivil teil. Eitel Friedrich wurde im Antikentempel im Park von Sanssouci beigesetzt.

Eitel Friedrich war von 1907 bis 1926 der 34. Herrenmeister des Johanniterordens. Während des Ersten Weltkriegs wurde er am 22. März 1915 mit dem Pour le Mérite sowie am 14. Mai 1915 mit dem Eichenlaub zum Pour le Mérite ausgezeichnet.

Der ungewöhnliche Vorname „Eitel Friedrich“, in der Familie des Prinzen oft auch „Eitel Fritz“ abgekürzt, hat eine sehr weit zurückreichende Tradition im Haus Hohenzollern.

Er war seit 1904 Mitglied des Corps Borussia Bonn. Zwei Schiffe waren nach ihm benannt, das Passagierschiff von 1901 Prinz Eitel Friedrich und der Reichspostdampfer Prinz Eitel Friedrich von 1904.

 

 

Die Schlacht von St. Quentin ist auch als die Schlacht von Guise bekannt. An der Oise zwischen St. Quentin und Guise trafen zwischen 28. und 30. August 1914 die deutsche 2. Armee unter Generaloberst Karl von Bülow auf einen überraschenden starken Gegenstoß der französischen 5. Armee unter General Charles Lanrezac. Die deutsche 2. Armee war zu Beginn der Schlacht am 28. August nach Abgabe zweier Korps (Garde-Reserve-Korps und VII. Reserve-Korps noch etwa 230.000 Mann stark, die französische 5. Armee war im Moment ihres Gegenangriffes mit fünf Korps zahlenmäßig leicht überlegen. Am 29. August erreichten die Deutschen aber nach Eingreifen des rechten Flügels der 1. Armee wieder die numerische Überlegenheit.

Vorgeschichte

Für den 25. August hatte das französische Oberkommando unter Marschall Joffre den General Lanrezac zu einem Gegenangriff nach Norden befohlen, der aber nicht ausgeführt werden konnte, weil das englische Expeditionskorps (General John French) nach der Niederlage in der Schlacht bei Mons vor der deutschen 1. Armee (Generaloberst Alexander von Kluck) zurückgehen musste. Der dabei in der Luft hängende rechte Armeeflügel zwang dadurch General Lanrezac ebenfalls hinter die Oise zurückgehen. In der Nacht zum 26. August 1914 zogen sich die Alliierten nach der Schlacht von Le Cateau nach St. Quentin zurück.

Zwei Korps der deutschen 2. Armee waren zu Belagerungsaufgaben abgestellt – sie konnten am weiteren Vormarsch in Richtung Süden nicht mehr teilnehmen. Das Garde-Reserve-Korps (General der Artillerie Max von Gallwitz) belagerte seit 21. August die Festung Namur und wurde ab 26. August zusammen mit dem XI. Armee-Korps (General Otto von Plüskow), das der 3. Armee (Generaloberst Max von Hausen) entnommen wurde, nach Ostpreußen verlegt, des Weiteren blieb die Masse des VII. Reserve-Korps (General der Infanterie Johann von Zwehl) mit 13. und 14. Reserve-Division ab 27. August als Belagerungstruppe vor der Festung Maubeuge zurück (diese gab am 7. September ihre Kapitulation bekannt). Das Gros der 2. Armee stand im Raum südwestlich Avesnes, X. Armee-Korps mit Stoßrichtung auf Guise, links davon das Gardekorps mit Stoßrichtung auf Hirson. Am äußeren rechten Flügel war die deutsche 1. Armee nach dem Sieg bei Le Chateau über Landrecis im Vorgehen auf die Sommelinie zwischen Amiens und Peronne, ihr rechter Flügel – das IX. Armee-Korps hielt nordwestlich von St. Quentin Verbindung mit dem linken Flügel (X. Reserve-Korps) der 2. Armee. Am 27. August blieb die französische 5. Armee bei Guise an der Oise stehen und wartete Verstärkungen (18. Korps aus Algerien) für den geplanten Gegenangriff ab. Auf dem äußersten linken Flügel der alliierten Front deckte das französische Kavalleriekorps Sordet, weiter westlich sperrten mehrere Territorial-Divisionen den unteren Lauf der Somme von Picquigny bis zur Nordsee. Die Engländer gingen währenddessen bei Soissons hinter die Aisne zurück. Am rechten Flügel Lanrezacs musste das 18. und 3. Korps zurückgehen. Auf französischer Seite wurde zwischen 27. August und 5. September im Raum nordöstlich Paris auf Betreiben des französischen Oberbefehlshabers Joffre eine neue 6. Armee unter General Maunoury aufgestellt. Sie wurde gebildet aus dem aus dem Elsaß abgezogenen VII. Armeekorps (General Louis Bonneau), bestehend aus der 14. Infanterie- und 63. Reserve-Division, der 55. und 56. Reserve-Division aus Lothringen, und der 61. und 62. Reserve-Division aus dem befestigten Lager von Paris. Für deren späteren Gegenangriffe wurden als Verstärkung vorausplanend noch das IV. Armeekorps (General Boelle) von der 3. Armee und die aus Afrika herangeführte 45. Infanterie-Division (General Zuavendin) zugeführt. Die französische Heeresleitung hoffte nunmehr, an der Oise und Maas die Freiheit des Handelns wiederzugewinnen.

Schlachtverlauf

Am 27. August erreichte Bülows 2. Armee mit dem X. Armee-Korps und dem Gardekorps die Oise. Das X. Armee-Korps erkämpfte im Zentrum im Kampf mit dem französischen 3. Korps (Hache) zwei Oiseübergänge bei Etreux und Guise.

Am 28. August begannen die Franzosen zunächst mit zwei Korps auf den rechten Flügel (1. und 10. Korps) ihren Gegenangriff nach Norden auf Guise, mit zwei anderen Korps (3. und 18. Korps) wird gleichzeitig der Angriff im Zentrum Lanrezacs in Richtung auf Montiny angesetzt. Das 17. Korps verbleibt dahinter als Reserve im Zentrum, weiters wird die Nordfront der Stadt St. Quentin durch die 69. Reservedivision gedeckt, in der Stadt selbst stand zusätzlich die 53. Resevedivision zur Verfügung. Gegen diese vorgehende Schlachtlinie ging gleichzeitig die nach Süden auf Laon operierende deutsche 2. Armee angriffsartig vor. – Am rechten Flügel der 2. Armee, der auf das westliche Oiseufer nach Süden vorstieß, kann das X. Reserve-Korps (General der Artillerie Günther von Kirchbach) St. Quentin besetzen. Das X. Armee-Korps (General der Infanterie Otto von Emmich) und das Gardekorps (General der Infanterie Karl von Plettenberg) griffen am linken Flügel über Guise – erfolgreich nach Süden an. Guise und seine südliche Vorstadt Flavigny fiel in die Hand der 19. Division (Generalleutnant Max von Hofmann). Das Höhere Kavallerie-Kommando Nr. 1 (General der Kavallerie Manfred von Richthofen als Vorhut der 1. Armee verfolgte die Engländer und hielt die Verbindung zur 2. Armee aufrecht, es überschritt die Somme und den Crozatkanal bei Ham und St. Simon. Die 13. Division (Generalleutnant Kurt von dem Borne), welche verzögernd eintraf, wurde bei Bohain zwischen X. Armee-Korps und X. Reserve-Korps in die deutsche Front eingeschoben. Die 14. Division des VII. Armee-Korps und die 2. Garde-Reserve-Division (Generalleutnant Richard von Süsskind-Schwendi) traten bei Chatillon zwischen X. Armee-Korps und X. Reserve-Korps in die Schlachtlinie ein, beide Formationen gingen über die Oise vor und drängten die französische 69. Reservedivision aus der Stadt hinaus. St. Quentin wurde von der 19. Reserve-Division (Generalleutnant Max von Bahrfeldt) besetzt, die dort verteidigenden französischen Reservetruppen unter General Valabregue zogen sich kämpfend auf den Oise-Sambre-Kanal zurück. Die freigewordene 53. Reservedivision (General Perruchon) wurde auf den rechten Flügel Lanrezacs nach Vervins geworfen. Es verschleiert dadurch den Abzug des französischen 1. Korps (Franchet d`Esperey) welches ins Zentrum umgruppiert wird.

Am 29. August hielt die britische Nachhut mit I. und II. Korps (General Smith-Dorrien) vorerst die Linie Noyon - Chauny bis La Fere, wo der Anschluss an die französische 53. Reservedivision, dem linken Flügel der 5. Armee erfolgte. Am linken Flügel der deutschen 2. Armee griff die 17. Division der 1. Armee vorerst nur mit ihrer Artillerie wirkungsvoll in die Kämpfe westlich der Stadt St. Quentin ein, sie unterstützte dort das Vorgehen des X. Reserve-Korps zur Oise. Beim deutschen Vorstoß südlich Guise erreicht die 19. Division Audigny, die 20. Division Macquigny, die 3. Garde-Division Puisieux, die 1. Garde-Division wurde auf Proisy angesetzt. Nachdem der französische Angriff westlich Hirson bei Marfontaine am Widerstand des deutschen Gardekorps scheiterte, setzte Lanrezac jetzt sein 1. Korps (Franchet d`Esperey) im Zentrum ein, er konzentrierte hier drei Korps (von links nach rechts – 3., 1. und 10. Korps mit 6., 37., 5., 1., 20. und 19. Division) um Guise zurückzunehmen und warf das deutsche X. Armee-Korps an die Oise zurück, die 19. Division unter Generalleutnant Max von Hofmann konnte die Lage bei Jonqueuse –Mont- d´Origny nur mit Mühe stabilisieren.

Am 30. August ging am rechten Flügel der 2. Armee das deutsche X. Reserve-Korps mit 2. Garde-Reserve-Division und 19. Rerseve-Division weiter auf den Oiseabschnitt Mezieres - Chatillon - Sissy gegenüber Ribemont vor, wo das französische 18. Korps mit der afrikanischen 38. Infanteriedivision vorerst Halt gebietet. Bülow konnte seinen rechten Flügel durch Unterstellung der 17. Division (Generalleutnant Arnold von Bauer) jetzt erheblich verstärken. Auch auf seinem linken Flügel konnte derweil das Gardekorps Marly und Wiege-Faly besetzen, die 1. Garde-Division stieß weiter auf Le Sourd, die 2. Garde-Division auf Laigny vor. General Max von Hofmann (19. Division) schob im Zentrum der Schlachtlinie Teile seiner Brigade Oertzen auf die Höhe östlich Mont d´Origny vor, um der 13. Division des VII. Armee-Korps von Norden her Hilfe beim Oiseübergang zukommen zu lassen. Nachdem auch die 14. Division weiter südlich bei Mezieres den äußeren rechten Flügel verstärkte, war das X. Reserve-Korps in der Lage den ganzen Oisebaschnitt zwischen Ribemont und Vendeuil zu forcieren. General Lanrezac sah sich daher zunehmend an beiden Flanken selbst bedroht und gab seine Durchbruchsversuche im Zentrum bei Guise auf, er kämpfte aber hinhaltend weiter. Erst am Abend des Tages stellte er seine Gegenangriffe endgültig ein und ging wegen der besseren Verschleierung in einem Nachtmarsch auf La Ferte und Marle zurück, er löste sich erfolgreich von den Deutschen. 2000 Gefangene verblieben in der Hand der deutschen 2. Armee, welche zwar durch die vierwöchigen langen Märsche und dauernden Kämpfe ermüdet war, trotzdem weiter nach Laon verfolgte.

Folgen

Auf Betreiben des französischen Oberbefehlshabers Marschall Joffre war es gelungen, den englischen General French zu veranlassen, mit seinem I. Korps (General Douglas Haig) die Aisnehöhen nördlich Soissons bis zum 1. September besetzt zu halten, um der Heereskavallerie der deutschen 1. Armee den Übergang über den Fluß und ein Vorstoßen in den Rücken der französischen 5. Armee zu verwehren. Joffre hatte zudem von der 2. Armee (General Noël de Castelnau) in Lothringen Reserven für den mittleren Frontabschnitt freigemacht. – Anfang September etablierte sich vor der deutschen 2. Armee im Raum Chalons sur Marne die neue 9. Armee unter General Ferdinand Foch, welche zwischen 5. und 4. Armee eingeschoben wurde. Zusammen mit der sich im Raum Meaux – gegenüber der deutschen 1. Armee – gebildenden 6. Armee (General Maunoury) würden beide Formationen die Voraussetzung für die am 6. September eingeleitete alliierte Gegenoffensive an der Marne sein. Die deutschen Truppen änderten wegen ihrer Erfolge im Zentrum ihren Kurs südwärts in Richtung Marne, anstatt gemäß Schlieffenplan Paris im Westen zu umgehen.

 

 

Das 1. Garde-Regiment zu Fuß wurde 1806 nach der Niederlage Preußens gegen Napoleon in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt aus den Resten der früheren Garden zu Fuß neu aufgestellt. Es war von Anfang an das Leibregiment der Könige von Preußen. Bis auf Wilhelm II., der auch die Uniformen anderer Regimenter trug, trugen seit 1806 alle preußischen Könige und die meisten Prinzen von Preußen die Uniform des 1. Garde-Regiments zu Fuß. Der König von Preußen war jeweils zugleich Regimentschef, Chef des I. Bataillons und Chef der 1. Kompanie dieses Regiments. Daher hatte dieses Regiment auch den höchsten Rang innerhalb der Armee, was sich unter anderem darin zeigte, dass das Offizierkorps des 1. Garde-Regiments zu Fuß beim traditionellen Neujahrsempfang noch vor den Reichsfürsten und dem Diplomatischen Corps am Thron vorbei defilieren durfte. Inoffiziell wurde auch vom Ersten Regiment der Christenheit gesprochen.

Das Regiment lag mit der Masse seiner Soldaten in der Kaserne in der Priesterstraße in Potsdam gegenüber der Potsdamer Garnisonkirche und schräg gegenüber dem Stadtschloss. Die enge Verbundenheit des Regiments mit seinen königlichen Chefs fußte neben der persönlichen Führung durch den König und der Tatsache, dass alle Prinzen von Preußen jeweils an ihrem zehnten Geburtstag als Leutnant in dieses Regiment in die Armee eingestellt wurden, um dort ihre militärische Ausbildung zu erhalten, auch darauf, dass der größte Teil des praktischen Dienstes im Lustgarten unmittelbar vor dem Schloss stattfand.

Neben den für Gardeformationen typischen Wach- und Repräsentationsaufgaben nahm das 1. Garde-Regiment zu Fuß in Friedenszeiten auch die Funktion einer Lehr- und Versuchstruppe wahr. Hier wurden nicht nur neue Bekleidung, Ausrüstung und Waffen vor der Einführung für die gesamte Infanterie erprobt und geprüft, sondern auch neue Vorschriften schulmäßig angewendet und gegebenenfalls nachgebessert bevor sie für die Armee erlassen wurden. In diesem Zusammenhang ist auch zu verstehen, dass das Lehr-Infanterie Bataillon in Potsdam dem 1. Garde-Regiment zu Fuß angegliedert war, dessen Offiziere zum Offizierkorps des Regiments zählten.

Wie alle Regimenter der Alten Armee (bis 1871 Preußische Armee, danach Deutsches Heer) wurde auch das 1. Garde-Regiment zu Fuß nach dem Ersten Weltkrieg aufgelöst und ging in der Reichswehr auf. Dort wurde die Tradition vom Infanterie-Regiment 9 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs weitergeführt. Seit 1961 führt das Wachbataillon (zunächst nur mit der 2. Kompanie, seit 1991 als Bataillon) die Tradition fort. Bereits 1921 wurde jedoch von den ehemaligen Soldaten des 1. Garde-Regiments zu Fuß ein Verein zur Pflege der Tradition und Kameradschaft gegründet, dem sich auch die nachfolgenden Truppenteile anschlossen. Nach dem Wahlspruch des Regiments und seiner Traditionsfolger „semper talis“, was zugleich auch der Schlachtruf dieser Truppenteile war und ist, heißt dieser bis heute bestehende Verein „Semper talis Bund“.

Entwicklung des Regiments

Vorläufer

Vor der Neuaufstellung und Neuordnung der Armee nach 1806 hatten zwei Regimenter der preußischen Infanterie Garderang, die auch als unmittelbare Stammtruppen des 1. Garde-Regiments zu Fuß gelten. Es waren dies die Regimenter, die der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. und sein Sohn Friedrich der Große jeweils als Kronprinzen geführt hatten, um sie nach ihrer Krönung zu ihrem jeweiligen Leibregiment zu erheben. Friedrich der Große erhielt dabei dem Regiment seines Vaters den Garderang. Die beiden Regimenter sind in eigenen Artikeln dargestellt.

Infanterieregiment No. 6

Infanterieregiment No. 15

Durch die Vorgänger-Regimenter lässt sich die Traditionslinie auf den 10. Juni 1675, den Errichtungstag des Infanterieregiments No. 6 Kurprinz, zurückführen.

Aufstellung

In der Schlacht von Jena und Auerstedt waren am 14. Oktober 1806 auch die beiden alten preußischen Garde Infanterieregimenter No. 6 und No. 15 mit dem Rest der Armee untergegangen. Lediglich ein Zug der Leibkompanie des I. Bataillons Leibgarde No. 15 unter Führung des Secondelieutenants Julius Ludwig von Pogwisch war als Wache beim Gepäck der königlichen Familie und zur Bedeckung des Königlichen Hauptquartiers auf dem Weg nach Memel. Am 4. November 1806 traf das Königliche Hauptquartier und mit ihm dieser Zug in Graudenz ein.

„Der König war schon vollständig von den Ereignissen bei Prenzlau und Erfurt unterrichtet. Allerhöchstdieselben befahlen an demselben Tage, daß das Commando des Secondelieutenant von Pogwisch den Stamm und das Depot für die neu zu errichtende Fußgarde bilden sollte; daß ferner diesem Depot die kleine Anzahl »Unrangierter der Garde«, welche am 3. in Graudenz nebst einigen Reconvalescenten eingetroffen, einverleibt werden sollte, und daß alle noch ferner eintreffenden Selbstranzionirten der Garde zu demselben kommen sollten. Seine Majestät sahen also diesen Stamm als eine Fortsetzung der Alten Garde an, wie sich dies noch fernerhin bei den verschiedensten Gelegenheiten ausspricht, und wenn Sie fernerhin befahlen, daß die in West- und Ostpreußen garnisonierenden Regimenter geeignete Mannschaften an das Garde-Depot abgeben sollten, so war dies nur dieselbe Art der Rekrutierung, wie sie von jeher bei der Garde bestanden hatte. […] Schon auf dem Marsche nach Graudenz hatten sich der Königlichen Equipagen-Colonne vielfach Kommandierte und Versprengte von verschiedenen Regimentern angeschlossen, welche, so weit sie zur Garde geeignet waren, beim Depot eingestellt wurden. Hierdurch bis auf einige fünfzig Mann angewachsen, marschierte das Garde-Depot am 15. November mit dem Königlichen Hauptquartier von Graudenz über Freistadt, Deutsch Eylau nach Osterode. Hier blieb es mit dem Hauptquartier bis zum 24. und trafen in dieser Stadt die ersten einbeorderten Ersatzmannschaften von den Ostpreußischen Regimentern, einige 30 Mann, beim Depot ein. Da man keine Uniformen für dieselben hatte, so erhielt die Abteilung ein höchst buntartiges Aussehen, was während der nächsten zwei Monate noch immer zunahm.“

Die Keimzelle des künftigen 1. Garde-Regiments zu Fuß wurde unter der Bezeichnung Garde-Depot aufgestellt. Es war als eine Art Auffanglager für aus der Kriegsgefangenschaft Entlassene, aus der Kriegsgefangenschaft Entflohene und alle weiteren geeigneten Männer, die den Stamm der neuen Garde zu Fuß bilden sollten, gedacht. Demnach beabsichtigte der König schon im Zusammenbruch eine Neuformierung seiner Fußgarden und damit auch der gesamten Armee.

Aufbau

Nachdem Secondelieutenant von Pogwisch zunächst nur 25 Mann aus der Leibkompanie der ehemaligen Garde hatte, verdoppelte sich dieser kleine Bestand bereits innerhalb von zwei Wochen durch Angehörige der alten Garden, die sich nach der Kapitulation ihrer geschlagenen Armeen auf teilweise abenteuerlichsten Wegen zum königlichen Hauptquartier durchschlugen. Das wurde diesen noch dadurch erschwert, dass sich dieses Hauptquartier ständig bewegte. Innerhalb von eineinhalb weiteren Wochen trafen die ersten Ersatzmannschaften aus West- und Ostpreußen ein, die aus den dort liegenden Regimentern für die Garde ausgewählt, zu ihr versetzt und in Marsch gesetzt worden waren. Am 24. November 1806 zählte das Garde-Depot etwa 80 Mann. Für Kampfeinsätze war es damit ungeeignet und auch nicht gedacht. Vielmehr diente es nicht nur dem Namen nach als Depot für die nach und nach aber ständig ankommenden Soldaten der alten Garden. Zum Teil waren diese in den Gefechten gegen die französischen Truppen verwundet worden und mussten erst ihre Wunden auskurieren, bevor sie sich auf den langen, gefahrvollen und beschwerlichen Weg machen konnten, oder ihnen musste die Flucht aus der Gefangenschaft gelingen. Innerhalb von weiteren zwei Monaten hatten sich genügend Mannschaften und Unteroffiziere in Memel eingefunden, dass am 24. Januar 1807 das Garde-Depot in zwei Kompanien formiert werden konnte. Pogwisch führte einerseits das Kommando über das gesamte Garde-Depot weiter, hatte aber dazu noch die unmittelbare Führung der 1. Kompanie, der späteren Leibkompanie, bekommen. Die 2. Kompanie erhielt Secondelieutenant Heinrich Werner Friedrich von Below. Durch den anhaltenden Zulauf sah sich der König bereits im April veranlasst, Secondelieutenant von Pogwisch von der Gesamtführung zu entlasten, ihm aber die Führung der 1. Kompanie zu belassen. Anstelle des noch unerfahrenen, jungen Offiziers, übertrug er am 16. April 1807 das Kommando dem Major Gustav von Kessel. Während dessen fanden immer noch Kämpfe der mit Russland verbündeten Preußen gegen Napoleon statt. Die Niederlage der verbündeten Truppen in der Schlacht bei Friedland und die Besetzung der preußischen Krönungsstadt Königsberg durch die Franzosen führte schließlich zum Waffenstillstand, der dem Frieden von Tilsit vorausging. Anlässlich dieses Waffenstillstandes erließ Friedrich Wilhelm III. am 27. Juni 1807 in Piktupöhnen bei Tilsit eine Allerhöchste Kabinettsordre (A.K.O.):

„Da jetzt ein Waffenstillstand auch preußischer Seits abgeschlossen ist, so ist dieser Augenblick der günstigste, um aus den zwei Compagnien Garde 1 Bataillon von 4 Compagnien zu formiren, und haben Sie diese Veränderung sogleich vorzunehmen.“

Um den inneren Zusammenhalt der Truppe zu stärken, wurden die bisherigen Kompanien aufgelöst und die Soldaten so verteilt, dass zur 1. Kompanie die Leute vom ehemaligen I. Bataillon Leibgarde Nr. 15, zur 2. Kompanie die Leute vom Bataillon Grenadiergarde Nr. 6 und zur 3. und 4. Kompanie die Leute vom Regiment Garde Nr. 15 kamen. Die Mannschaften von anderen Regimentern wurden so auf die Kompanien verteilt, dass diese etwa gleich stark waren. Zwischenzeitlich hatte der musikalisch begabte König die Zeit gefunden, für seine neue Garde einen Marsch zu komponieren. Dieser findet sich bis heute als Marsch I. Bataillon Garde in der Armeemarschsammlung (AM I, 23) und war der Präsentiermarsch dieses Bataillons.

Nachdem am 7. Juli 1807 der Friedensvertrag in Tilsit unterschrieben worden war, erhielt die Garde bedeutenden Zuwachs aus dem im Zuge dieses Vertrages aufgelösten Freikorps von Krockow, das sich bei der Belagerung von Danzig hervorragend geschlagen hatte. Der aus dem Husaren-Regiment Blücher stammende Rittmeister Graf Krockow hatte dieses über 1000 Mann starke Freikorps Mitte Januar 1807 in Danzig aus Freiwilligen und Ranzionierten aller Waffen gebildet. Nach einem Parolebefehl vom 14. Juli 1807 sollte die neu formierte Garde nun nicht mehr, wie bisher häufig geschehen, „Königliche Leibgarde“ oder ähnlich genannt und geschrieben werden, sondern nur noch „Garde zu Fuß“.

Die folgenden eineinhalb Jahre vergingen weitgehend ruhig und waren der Formierung und Ausbildung des Bataillons gewidmet, bis zur A.K.O. vom 9. November 1808:

„Mein lieber Major von Kessel! Ich gebe Euch hierdurch auf, die Garde zu Fuß nun in zwei Bataillons jedes zu vier Compagnien zu theilen […], wonach Ihr also das Erforderliche besorgen werdet. Ich bin Euer wohlgeneigter König. gez. Friedrich Wilhelm“

Major von Kessel halbierte dazu die vorhandenen Kompanien so, dass aus der bisherigen 1. Kompanie eine neue 1. und 2. Kompanie, aus der bisherigen 2. Kompanie die 3. und 4. Kompanie gebildet wurde. Dies war das neue I. Bataillon. Aus der bisherigen 3. Kompanie wurden die 5. und 6. Kompanie gebildet, aus der bisherigen 4. Kompanie die 7. und 8. Kompanie. Wenn man die Stamm-Mannschaften der einzelnen Kompanien betrachtet, so bildeten von nun ab die Mannschaften des alten I. Bataillons Leibgarde Nr. 15 die neue 1. und 2. Kompanie. Die Mannschaften des Bataillons Grenadiergarde Nr. 6 die neue 3. und 4. Kompanie, die des Regiments Garde Nr. 15 die neue 5., 6., 7. und 8. Kompanie, also das II. Bataillon. Diese Art des Ausbaus hatte als Vorteile, einerseits die innere Verbundenheit der Truppe zu erhalten, andererseits in allen Kompanien die Hälfte des Personals als erfahrenen Stamm zu besitzen, an den sich die Neueingereihten anpassen konnten. Durch A.K.O. vom 12. November 1808 erhielt das aus diesen beiden Grenadier-Bataillonen neu gebildete Regiment die Bezeichnung Regiment Garde zu Fuß. Der Kommandeur bekam nicht viel Zeit, sich auf den Aufbau des Regiments zu konzentrieren. Schon vier Monate später kam die nächste A.K.O. vom 17. März 1809, die befahl, die Grenadier-Bataillone auf je 600 Mann Stärke zu bringen, ein zusätzliches Garde-Depot zur Einstellung neuer Mannschaften in Königsberg unter der Leitung von drei Offizieren zu bilden und sich auf die Aufstellung eines weiteren leichten Bataillons von ebenfalls 600 Mann Stärke vorzubereiten. Dieses zusätzliche Bataillon sollte also aus Füsilieren gebildet werden, Grenadiere galten als schwere Infanterie.[5] Die Idee die beiden Infanteriearten in einem Regiment zu mischen, befand sich auf der Höhe des damaligen taktischen Denkens. Dadurch wurde dieses Regiment in die Lage versetzt, ohne Beimischung fremder Truppen die Kolonnentaktik in jeder Form alleine anzuwenden. Mit A.K.O. vom 12. Juni 1809 erhielt dieses neue Bataillon die Bezeichnung Garde-Füsilier-Bataillon, jedoch im Verbande des Regiments Garde zu Fuß.

Mit A.K.O. vom Mai 1811 wurde aus Abgaben aller Infanterie-Regimenter der Armee ein Normal-Infanterie-Bataillon aufgestellt, das ebenfalls unter das Kommando des Regiments Garde zu Fuß trat. Wie der Name schon andeutet, war der Zweck dieses Truppenteils, eine Lehr- und Versuchstruppe zu sein, eben die „Norm“ zu bilden. Das Regiment Garde zu Fuß hatte demgegenüber als Aufgaben Repräsentation, Bewachung des Königs und seines Hauptquartiers und sollte als Eliteregiment im Gefecht an entscheidender Stelle wirken. Ende März 1812 wurde aus Mannschaften des Regiments der Garde du Corps und des Normal-Infanterie-Bataillons ein combinirtes Garde-Bataillon aufgestellt, das aber bereits durch A.K.O. vom 20. Februar 1813 zum Reserve-Bataillon des Garde-Regiments und Normal-Bataillons umdeklariert wurde und in der Folge als Garde-Reserve-Bataillon zum Regiment Garde zu Fuß gehörte. Mit A.K.O. vom 20. Juni 1813 trat das Normal-Infanterie-Bataillon aus dem Verband des Regiments, um mit zwei anderen Bataillonen zum 2. Garde-Regiment zu Fuß zu werden. Mit gleicher A.K.O. wurde der Name 1. Garde-Regiment zu Fuß für das bisherige Regiment festgelegt. Als offizieller Gründungstag wurde allerdings wesentlich später von Wilhelm II. der Aufstellungstag des jüngeren Ursprungs-Regiments, des Infanterie-Regiments Nr. 15, festgelegt, der 1. August 1688.

Die wesentlichen königlichen Anordnungen, die zum 1. Garde-Regiment zu Fuß führten waren:

A.K.O. 02. November 1806 Aufstellung Garde-Depot (25 Mann)

A.K.O. 24. Januar 1807 Formierung von zwei Kompanien

A.K.O. 27. Juni 1807 Formierung Bataillon Garde zu vier Kompanien

A.K.O. 14. Juli 1807 Festlegung der Bezeichnung Garde zu Fuß

A.K.O. 09. November 1808 Teilung in und Aufwuchs auf zwei Bataillone

A.K.O. 12. November 1808 Benennung in Regiment Garde zu Fuß

A.K.O. 17. März 1809 Befehl zur Aufstellung eines dritten Bataillons als Füsilierbataillon

A.K.O. 20. Juni 1813 Benennung in 1. Garde-Regiment zu Fuß nach Aufstellung eines weiteren Regiments Fußgarden

Uniformen

1807

Als völlig neue Kopfbedeckung wurde 1807 der Tschako, eine Helmform der ungarischen Husaren, eingeführt. An der Vorderseite ein silberner Gardestern. An Sonntagen und bei Paraden wurde auf den Tschako ein weißer Gänsefederbusch mit 13 Zoll Länge und ca. 7–9 Zoll Breite getragen. Der Federbusch der Unteroffiziere hatte am unteren Ende einzelne schwarze Federn. Im gewöhnlichen Dienst wurde ein schwarz leinener Überzug getragen.

Der Tschako der Offiziere war von feinerem Filz, das Pompon war aus Silber, der Stern des schwarzen Adler Ordens zeigte die von der Mitte ausgehenden Spitzen versilbert, und im Gegensatz zu den Mannschaften und Unteroffizieren, war der Mittelteil mit einem emaillierten Mittelschild versehen. In diesem Mittelschild waren laut Regimentsgeschichte der Adler silberfarben, der Grund orange, bald gold, Devisenband weiß, Ränder und „SUUM CUIQUE“-Motto vergoldet, Zweige grün mit goldenen Stielen und rotbraunen Früchten. Auf jeder Seite befanden sich je ein kleiner versilberter, heraldischer Preußenadler. Die 1807 erhaltenen Tschakos blieben in der Form unverändert bis zum April 1814 vor Paris.

Der Rock war aus dunkelblauem Tuch mit niedrigem, offenem Kragen. Die schwedischen Ärmelaufschläge waren ebenfalls offen. Das Futter unter dem Brustaufschlag, den Ärmelaufschlägen und den Schößen aus rotem Tuch. In diesen Tagen erhielt die neue Garde ihre charakteristischen Uniformierungsdetails, zu denen auch die silberfarbenen Knöpfe gehörten (im Gegensatz zum überwiegenden Teil der restlichen Armee, der Tombak- bzw. Goldknöpfe hatte), diese vorne in zwei Reihen zu je acht Knöpfen. Dazu auf jedem Ärmelaufschlag je zwei und in der Taille nochmals zwei dergleichen Knöpfe. Rock und Schoß waren bis zum 4. April 1817 mit weißem bzw. rotem Tuch gefüttert, dann wie bei der Linie mit Boy. Um das untere Ende des Kragens verlief eine silberne Bandtresse. Auf der linken Schulter saß eine weiße Achselklappe, gehalten von einem silberfarbenem Knopf, für das Patronentaschen-Bandelier. Die weiße Schulterklappenfarbe war der neuen Nomenklatur der entstehenden preußischen Armee entsprechend gewählt worden und steht (wie heute noch) für die „eins“.

Die Hosen waren nun von hell meliertem, grauen Tuch, mit Gamaschen über den Schuhen, an den Außenseiten der Hose am unteren Ende aufgeschlitzt, mit drei mit Tuch überzogenen Knöpfen versehen und mittelst Lederstrippen unter den Schuhen befestigt. Die Hose war vom Knie an aufwärts weit und sehr bequem angefertigt und mit grauer Leinwand gefüttert. Die Offiziere trugen schwarzgraue, tuchene, bis auf den Fuß reichende Beinkleider, die über den Stiefeln (Offiziere hatten hier keine Gamaschen) getragen wurde.

Das Lederzeug der Grenadiere war von Beginn an weiß und blieb es auch, entgegen der Linie, die später schwarzes Lederzeug bekam, bis 1918 (außer Füsilier-Bataillon, hier auch schwarzes Lederzeug).

1824

Ein weiteres Indiz für die enge Verbundenheit der preußischen und der russischen Armee war die in Erinnerung an die alten Vorgängerregimenter am 30. März 1824 per A.K.O. an das II. Bataillon (Grenadiere) verliehenen Grenadiermützen nach russischem Vorbild. Dass das II. Bataillon (Grenadiere) mit den Grenadiermützen ausgezeichnet wurde, beruhte wahrscheinlich auf einem Irrtum. Denn eigentlich waren sämtliche Ranzonierte des Grenadiergarde-Bataillons Nr. 6 in die 2. Kompanie des 1807 neu aufgestellten Regiments Garde zu Fuß eingestellt wurden. Mit den Abgaben der Leibkompanie zusammen wurden dann die Kompanien 3 und 4 gebildet. Daher hätte eigentlich das I. Bataillon (Grenadiere) diese Mützen verdient gehabt. Nach der ersten Parade mit den neuen Grenadiermützen wurden sie denn auch am 10. August 1824 per A.K.O. an das I. Bataillon (Grenadiere) verliehen.

1842

Am 23. Oktober 1842 wurde der bald volkstümlich „Pickelhaube“ genannte Helm bei der Preußischen Armee eingeführt. Er hatte – wieder im Gegensatz zu den meisten anderen Regimentern – hier silberne Beschläge. Vorne trug das Erste Garderegiment zu Fuß den silberfarbenen Gardeadler, zunächst noch ohne jegliches Motto. Aufgelegt darauf war der silberne Gardestern, der bei Offizieren, wie bisher auch, einen emaillierten Kern besaß und leicht hervorgewölbt war. Lediglich die Schuppenketten und Sternschrauben am Kreuzblattbeschlag der Offiziere waren vergoldet. Als Besonderheit trugen die Offiziere dieses Regimentes sechskantig ausgekehlte Helmspitzen, welche sonst nur der Generalität vorbehalten war. Des Weiteren wurde mit dem gleichen Datum ein einfacher, einreihiger Waffenrock eingeführt. Dieser behielt die alten regimentsspezifischen Abzeichen in Form und Farbe bei. Der Waffenrock behielt dabei die Farbe des alten Frackes, also Blau mit roten Vorstößen. Auch die Litzen blieben die gleichen wie bisher, also bei Mannschaften weiß mit rotem Spiegel und bei Offizieren silbern gestickt. Der Kragen war zunächst noch nicht vollfarbig, sondern blau mit einer roten Patte und wie bisher auch eckig. Auf dieser Patte saßen dann die Gardelitzen.

Feldgraue Uniform

Unterscheidungsmerkmal bei den weitgehend gleichen feldgrauen Uniformen waren schwedische Ärmelaufschläge, Knöpfe aus Nickel, doppelte weiße Litzen am Kragen und weißer Schulterklappenvorstoß (abweichend hierbei bei der Friedensuniform M 1915: hier waren die Schulterklappen grundsätzlich weiß und beim EGRzF deshalb ohne Schulterklappenvorstoß, also einfach weiß). Als Besonderheit bei der 1. Kompanie hatten die Schulterknöpfe ein „L“ (für „Leibkompanie“, die Bezeichnung der 1. Kompanie).

Auf dem Stahlhelm wurde das Hohenzollern-Wappen getragen.

Standorte

Am 13. März 1810 rückte das Füsilierbataillon von Berlin nach Potsdam, am 10. April 1810 folgten die beiden Grenadierbataillone. Damit war die neue Garde zu Fuß wieder an ihrem angestammten Platze angelangt. Sie kamen wieder, teilweise in die alten, Bürgerquartiere und garnisonierten bis zur Auflösung stets in Potsdam.

1862 zog das I. Bataillon von den Bürgerquartieren in verschiedene kleine Kasernen, die in der Heilig-Geist-Str. bzw. Gardes-du-Corps-Straße, am Berliner Tor und in der Elisabethstraße in Potsdam lagen. Ab April 1866 begann die zentrale Unterbringung in der umgebauten alten Gewehrfabrik. Zuerst bezog die Leib-, 2. und 3. Kompanie des I. Bataillons die Anlagen der ehemaligen Fabrik, die 4. Kompanie verblieb noch in der Kaserne am Neustädter Tor. Der Umzug dieser drei Kompanien zog sich bis 1875 hin. Das II. Bataillon war in Privatquartieren im holländischen Viertel untergebracht, bevor es am 1. Oktober 1878 in die Kaserne am Wall einziehen konnte. Am 1. Oktober 1885 konnte das Füsilierbataillon in die ehemalige Gewehrfabrik einziehen. Bis dahin lag es nach Kompanien getrennt, die 9. Kompanie am Berliner Tor, die 10. Kompanie zur Hälfte in der Elisabethstraße, die andere Hälfte in der Heilig-Geist-Straße, die 11. Kompanie in der Gardes-du-Corps-Straße und schließlich die 12. Kompanie in der Heilig-Geist-Straße. Zuletzt zog die 4. Kompanie in das neue Regimentsquartier und damit war das Regiment komplett in einer einzigen Kaserne versammelt.

Die Belegung war folgende

Neuer Block (nördlicher Kasernenflügel, Priesterstraße): 4., 9. und 10. Kompanie

Alte Gewehrfabrik (mittlerer Kasernenflügel, An der Gewehrfabrik): Leib-, 2. und 3. Kompanie

Alter Block (südlicher Kasernenflügel, links vom Haupteingang): II. Bataillon

Alter Block (südlicher Kasernenflügel, rechts vom Haupteingang): 11. und 12. Kompanie.

Fahnen des Regiments

Bei der Neuordnung und Neuaufstellung der Armee in den Jahren nach 1806 wurden den Bataillonen auch neue Fahnen verliehen. Die Fahnen wurden in der preußischen Armee grundsätzlich in der Privatwohnung der jeweiligen Bataillonskommandeure aufbewahrt, vor deren Haus demnach auch stets ein Fahnenposten unter Gewehr zu stehen hatte. Der Ursprung dieser Sitte ging auf die Zeiten zurück, in denen die Truppen noch nicht in Kasernen lagen, sondern in Bürgerquartieren untergebracht waren, wie es ja auch lange Zeit beim 1. Garde-Regiment zu Fuß der Fall war. Die Fahnen des 1. Garde-Regiments zu Fuß standen jedoch alle im Stadtschloss in Potsdam. Dieses konnte vom Lustgarten aus über eine Freitreppe betreten werden, über die man in den so genannten Fahnensaal kam. Die Abholung einer Bataillonsfahne aus diesem Raum erfolgte grundsätzlich mit wenigstens einem Zug Gardegrenadiere unter Waffen und klingendem Spiel und war, wie die Abbringung, das Zurückbringen der Fahne, die in gleicher Weise erfolgte, ein beliebtes Schauspiel für die Potsdamer Bürger. Dazu kam es allerdings nicht allzu häufig, da die Fahnen nur zu seltenen, bestimmten Zwecken aus dem Schloss geholt wurden.

Die alten Fahnen

Nach 1806 wurden zunächst drei verschiedene Fahnenarten an die neu errichteten Truppen verliehen. Je nach organisatorischer Zuordnung erhielten die Bataillone eine Garde-Fahne, Linien- Fahne oder Landwehr-Fahne. Nach der Heeresreform wurde 1861 zusätzlich eine Grenadier-Fahne eingeführt. Die Bataillone, die später das 1. Garde-Regiment zu Fuß bilden sollten, erhielten die Garde-Fahne. Die Fahnen unterschieden sich in der Gestaltung des Fahnentuchs und der Farbe des Fahnenstocks. Garde-Fahnen hatten gelbe Fahnenstöcke und kein über das ganze Fahnentuch gehendes stumpfes schwarzes Kreuz, sondern einfarbiges besticktes Tuch. Das Fahnentuch war quadratisch und hatte 142 cm Seitenlänge. Es wurde mit 150 versilberten Nägeln am oberen Ende der 2,84 Meter langen Fahnenstange angenagelt. Davon befestigten 100 Nägel das Tuch der Länge nach, 14 Nägel wurden am oberen Ende ringförmig eingeschlagen und die restlichen 36 Nägel am unteren Ende in drei Reihen zu je zwölf Nägeln ebenfalls rundum. Am unteren Ende der Fahnenstange befand sich ein 7 cm langer eiserner Fahnenschuh, am oberen Ende eine 22 cm hohe Fahnenspitze aus Messing. Die Fahne hatte damit eine Gesamtlänge von 3,13 Meter. Die Fahnenspitze war durchbrochen und zeigte üblicherweise die verschlungenen Buchstaben „FWR“ für Friedrich Wilhelm Rex (lat. König). Das I. und II. Bataillon hatten anstelle dieses Namenszuges ein Eisernes Kreuz in der Fahnenspitze. Diese Auszeichnung hatten alle Fahnen, und auf diesem Umwege auch die damit beliehenen Bataillone, erhalten, die in den Befreiungskriegen vor dem Feind gewesen waren. Das Füsilierbataillon des Regiments führte jedoch eine Fahnenspitze mit Namenszug, obwohl es an den Befreiungskriegen teilgenommen hatte. Das hing mit dem damaligen Zweck der Fahnen zusammen, den Bataillonen als Richtungs- und Sammelpunkt zu dienen. Die Füsiliere, die keine Bataillonskolonnen bilden sollten, sondern in aufgelösten Schützenschwärmen vor der Front oder an den Flügeln kämpften, sollten sich im Falle einer überlegenen Bedrohung durch den Feind in den Schutz der Bataillonskarrees zurückziehen. Das entsprach der in diesen Jahren aufkommenden Kolonnentaktik. Folgerichtig führten die Füsilierbataillone in der Schlacht ihre Fahnen nicht mit, da kein geschlossener Einsatz vorgesehen war. Somit wurden diese Fahnen auch nicht mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Jedoch erhielten alle Bataillone, die in diesen Kriegen gekämpft hatten, egal ob sie ihre Fahne vor dem Feind geführt hatten oder nicht, ein Fahnenband in der Farbe des Ordensbandes der Kriegsdenkmünze für 1813/15, orange mit schwarz-weißen Rändern.

In der Mitte der weißen Fahnentücher befand sich ein schwarzer fliegender Adler, der in einem Fang ein entblößtes Schwert, in dem anderen einen goldenen Donnerkeil trägt. Der Adler ist der preußische Kriegsadler, der sich durch den Donnerkeil von den sonstigen heraldischen Adlern Preußens unterscheidet. Er schwebt in einem runden silbernen Feld, das bei der Garde von gestickten silbernen Kränzen aus Lorbeerblättern und -beeren umgeben ist. Bei den Linientruppen waren bei diesen Kränzen die Blätter grün gemalt, die Beeren rot. Dort wo die Kränze oben zusammentreffen, befindet sich eine Königskrone und darunter im silbernen Mittelschild ein blaues Spruchband mit der ebenfalls silbernen Inschrift Pro Gloria et Patria. In den vier Ecken des Fahnentuchs, dem Adler zugewendet, befanden sich die Namenszüge Friedrich Wilhelms III. (FWR), ebenfalls mit Kranz und Krone umgeben. Dazwischen in der Mitte der Seiten des Fahnentuchs vier brennende Granaten in Silber, welche die Flamme dem Adler zuwenden. Vieles von dem, was für das 1. Garde-Regiment zu Fuß in Silber ausgeführt war, findet sich auf den sonstigen Fahnen in goldener oder farbiger Stickerei oder Bemalung. Das knüpfte an die traditionelle Bevorzugung silberner gegenüber goldenen Ornamenten an, die sich schon seit dem Soldatenkönig fand.

Unter dem Fahnentuch war an der Fahnenstange jedes Bataillons ein breiter Messingring angebracht, in den die abgekürzte Bezeichnung des Truppenteils graviert war, beispielsweise 1.B.1.G.R.z.F. für das I. Bataillon des 1. Garde-Regiments zu Fuß. Speziell bei diesem Bataillon gab es eine weitere Besonderheit. Während der Schlacht bei Großgörschen war der Fahnenstock zerschossen worden. An dieser Stelle wurde eine breite Spange angebracht, um die beiden Fahnenstockteile wieder stabil miteinander zu verbinden. Diese Spange trug die Aufschrift Groß-Görschen, 2. Mai 1813. Überhaupt war man davon abgegangen, wie noch zu Zeiten Friedrichs des Großen, beschädigte Fahnen oder Teile davon auszutauschen. Im Gegenteil, je zerschlissener und beschädigter eine Fahne war, zu desto größerer Ehre rechneten sich die entsprechenden Truppenteile das an. Da die Fahnen nur selten entrollt geführt und mit äußerster Sorgfalt behandelt wurden, deuteten solche Schäden auf Kampfeinsätze hin, was das Prestige erhöhte.

Die neuen Fahnen

Im Laufe der Zeit verschlissen die 1808 verliehenen Fahnen erheblich. Normalerweise standen oder hingen sie entrollt im Fahnensaal des Potsdamer Stadtschlosses. Wenn sie von dort abgeholt wurden, rollte man sie zusammen und umhüllte sie mit dem Fahnensack, einer Schutzhülle mit metallener Spitze, die das Tuch vor Witterungseinflüssen und anderen Risiken schützen sollte. Zu Beginn eines Gefechts im Kriege wurden die Fahnen jedoch enthüllt und entrollt, um ihrem Bataillon als Richtungspunkt dienen zu können. Darüber hinaus war natürlich sofort jedem Soldaten klar, dass es ins Gefecht ging, sobald das Fahnentuch wehte. Neben feindlichem Beschuss, der schon der Fahne des I. Bataillons bei Groß-Görschen und zum zweiten Male bei Paris zum Verhängnis geworden war, konnte sich während des Vorgehens das im Winde schwingende Fahnentuch aber auch leicht in den Degenspitzen der begleitenden Offiziere oder in den Bajonetten in der Nähe befindlicher Soldaten verfangen, was weitere Beschädigungen zur Folge hatte. Allerdings litten die Fahnen des 1. Garde-Regiments zu Fuß auch im Friedensdienst stärker als die anderer Truppenteile. Sie wurden vergleichsweise häufig zu Paraden mitgeführt und dazu natürlich auch entrollt. Heftiger Wind und die blanken Seitenwaffen der Begleiter, gelegentlich wohl auch die Spitzen der metallenen Grenadiermützen oder Pickelhauben werden dabei Schäden hinterlassen haben. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg waren jedenfalls alle drei Fahnen des Regiments zu Schatten ihrer selbst geworden. An der Fahnenstange des II. Bataillons waren mit Ausnahme des angenagelten Stoffrings vom Fahnentuch nichts mehr übrig geblieben. Die Fahnen des I. und des Füsilierbataillons hatten noch einige wenige bis zu 10 cm lange ausgefranste Stofffetzen am Stock. Zumindest die Funktion, als Richtungspunkt im Gefecht zu dienen, konnten diese Feldzeichen nicht mehr erfüllen. So lange der alte Kaiser, Wilhelm I., noch lebte, war jedoch an einen Bruch der Tradition und Ersatz der verschlissenen Fahnen nicht zu denken. Während der kurzen Regierungszeit seines Sohnes war dieses Thema ebenfalls nebensächlich. So widmete sich erst Wilhelm II. dieser Angelegenheit. Das 1. Garde-Regiment zu Fuß war natürlich nicht der einzige Truppenteil, dessen Fahnen gelitten hatten, auch wenn es dort zu besonders schweren Verfallserscheinungen gekommen war. Die meisten neuen Fahnen entsprachen im Wesentlichen den alten Mustern. Es wurde allerdings die Größe um 16 cm auf 126 cm Seitenlänge verringert. Aber auch hier wurde für das I. Bataillon des 1. Garde-Regiments zu Fuß eine Ausnahme gemacht; es bekam eine neue Fahne mit den alten, größeren Maßen.

Von der alten Fahne wurden jedoch die Spitze und die beiden Spangen oder Ringe, die zur Reparatur der mehrfach zerschossenen Fahnenstange angebracht worden waren, auch für die neue Fahne übernommen und zur Erinnerung am Fahnenstock angebracht. Die neue Fahne wich leicht von der alten ab. Sie hatte dasselbe Muster wie die Fahne des I. Bataillons Leibgarde (No. 15) zur Zeit Friedrichs des Großen. Das Tuch war weiß und hatte etwa alle zwei Zentimeter Längsstreifen aus Silberlahn. Die Lahnfäden sollten dem Fahnentuch mehr Festigkeit und auch nach Beschädigung Halt geben. Die Silberlahnstreifen gingen auch durch die Ecknamenszüge hindurch. Weitere Abweichungen vom Muster der alten Fahne waren:

Das goldene Rokokoschild mit Mittelfeld aus weißem Silberstoff, um das sich nun der silberne Lorbeerzweig wand,

das Spruchband mit dem Motto Pro Gloria et Patria war nun silbern und aus dem Mittelfeld direkt unter die Krone gehoben worden,

die Namenszüge in den Ecken waren gegen den neuen Fahnenstifter ausgetauscht und lauteten „WR“ (Wilhelm Rex),

die Namenszüge waren nun in Gold ausgeführt,

um diese Namenszüge wanden sich nicht mehr zwei Lorbeerzweige, sondern jeweils auf der Außenseite ein Lorbeerzweig und auf der Innenseite ein Palmzweig,

die vier brennenden Granaten oder Seitenflammen zwischen den Eckmedaillons fehlten.

Das I. Bataillon erhielt 1889 seine neue Fahne am Tage von Größ-Görschen, dem 2. Mai, ein knappes Jahr nach Regierungsantritt Wilhelms II. und nachdem es 81 Jahre lang seine alte Fahne geführt hatte. Fünf Jahre später, am 17. und 18. Oktober 1894, erhielt das IV. Bataillon eine Fahne nach gleichem Muster, jedoch in normaler, das heißt geringerer Größe. Die Fahne des IV. Bataillons ging jedoch nach dessen Auflösung 1897 an die Leibkompanie. Das II. Bataillon und das Füsilierbataillon erhielten ihre neuen Fahnen nach gleichem Muster und in der kleineren Größe am 30. August 1900.

Nachdem das Regiment im Anschluss an den verlorenen Ersten Weltkrieg aufgelöst worden war, kamen die Fahnen in die Königsgruft in der Potsdamer Garnisonkirche und hingen dort entrollt über den Sarkophagen der Könige. Zu besonderen Gelegenheiten, Feiern mit dem Traditionsfolger, dem Infanterieregiment 9, wurden sie wieder kurz hervor geholt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden sie zunächst nach Marburg, 1946 in das Museum Wiesbaden verbracht, wo sie längere Zeit verhüllt standen. Am 28. Juni 1954 wurden sie zur Burg Hohenzollern gebracht, um dort wieder mit den bereits vorher dorthin gebrachten Königssärgen vereint zu sein. Erst als diese Särge 1993 wieder zurück nach Potsdam gebracht werden konnten, kamen die Fahnen zu den restlichen Fahnen der Alten Armee ins Wehrgeschichtliche Museum Rastatt, wo sie sich bis heute befinden.

Auszeichnungen der Fahnen des Ersten Garderegiments zu Fuß

Die Fahnen des Regiments erhielten folgende Auszeichnungen:

02. Mai 1815: Die Fahne des I. Bataillons (Grenadiere) wurde bei der Schlacht von Groß-Görschen zerschmettert, über der Bruchstelle wurde ein silberner Ring mit der Aufschrift Grosz Görschen 2. Mai 1813 angebracht.

15. Juni 1815: Das I. und II. Bataillon (Grenadiere) erhielten goldene Fahnenspitzen mit dem Eisernen Kreuz von 1813. Alle drei Fahnen erhielten das Band zur Denkmünze zum Feldzug 1813

15. Januar 1837: Alle drei Fahnen erhielten einen silbernen Ring mit der Truppenbezeichnung I. Gd. R.

01. Januar 1867: Verleihung der Fahnenbänder mit Schwertern des Erinnerungs-Kreuzes für den Feldzug 1866 an die Fahnen der drei Bataillone des Regimentes.

16. Juni 1871: Die Grenadierbataillone erhielten Fahnenbänder zum Eisernen Kreuz 1870, die Fahne des III. Bataillons (Füsiliere) erhielt das Eiserne Kreuz von 1870 zur Fahnenspitze verliehen. Alle drei Fahnen erhielten das Band zur Kriegsdenkmünze 1870/1871.

13. Juni 1872: Das I. Bataillons (Grenadiere) erhielt einen Fahnenring zur Fahne, deren Fahnenstange im Ausfallgefecht bei Pont Iblon am 21. Dezember 1870 durch Granatsplitter zersplittert war: eine silbernen Ring mit der Aufschrift: Pont Iblon vor Paris den 21ten Dezember 1870.

31. August 1888: Verleihung des Fahnenbandes zur Erinnerung an die Kommandoführung Kaiser Wilhelms II. (20. Oktober 1883 bis 2. September 1885) an die Fahne des I. Bataillons (Grenadiere). Fahnenband von weißer Seide mit mohnrot. Ornamente und Agraffe silbern, die Stickerei und Fransen golden. Inschrift: Zur Erinnerung an die Kommandoführung Se. Majestät des Kaisers und Königs 1883/85.

27. Januar 1889: An alle drei Fahnen wurde ein Säkularband mit Schleife verliehen, Übergabe am 9. Februar 1889. Das Säkularband bestand aus einem schwarzen Seidenband mit silbernen Kanten und Fransen. Auf dem oberen Band stand Errichtet 1688, unten F. III. mit Kurhut. Auf der Rückseite war das brandenburgische Wappen. Auf dem unteren Band stand unten W. II. mit Königskrone. Auf der Rückseite stand 1888. Die dazugehörende Säkularschleife war aus dem gleichen Band gefertigt und hatte links die Aufschrift 1688 und rechts 1888. Gehalten wurden Band und Schleife von einem silbernen Knopf mit eingeprägtem Preußischen Adler.

02. Mai 1889: Die Fahne des I. Bataillons (Grenadiere) wurde erneuert mit einem silbernen Fahnenring mit der Aufschrift 1. G.R. I. B. und einem silbernen Fahnenring mit der Aufschrift: Erneut unter König Wilhelm II. 1889.

17. Oktober 1894: Fahne IV. (Halb-) Bataillon verliehen, silberner Fahnenring mit der Aufschrift 1. G. R. IV. B.

18. August 1895: Allen vier Fahnen des Ersten Garderegiments zu Fuß wurde der Hohe Orden vom Schwarzen Adler verliehen. Die Fahnen der ersten drei Bataillone erhielten überdies die Fahnenbänder mit den Spangen zur Kriegsdenkmünze 1870/71 - Gravelotte. - St. Privat. - Sedan. - Paris. - Le Bourget - verliehen.

18. Januar 1896: An das I. Bataillon (Grenadiere) wurde ein silberner Gedenkring verliehen mit der Aufschrift: Zur Erinnerung an den 18. Januar 1896, dem Gedenktage der Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches. an welchem S.M. Kaiser Wilhelm II. mit dieser Fahne in der Hand das Gelübde erneuerte, einzustehen für des Volkes und des Landes Ehre, sowohl nach Außen, wie nach Innen. Ein Reich! Ein Volk! Ein Gott!

14. Dezember 1899: Allen Fahnen des Regimentes wurden Jahrhundert-Fahnenbänder verliehen. Diese bestanden aus dem Band des Hausordens der Hohenzollern, also einem silbernen Band mit drei schwarzen Streifen (am Rand und in der Mitte). An jedem Ende befand sich ein schwarz-silberner Quast. Auf den goldenen Spangen war auf der einen vorne die Kaiserkrone und auf der Rückseite 1. Januar 1900 eingeprägt. Die andere Spange trug vorne W II. mit Königskrone, auf der Rückseite 1. Januar 1900 und 1. August 1688.

06. Mai 1900: Der Fahne des I. Bataillons (Grenadiere) wurde ein silberner Erinnerungs-Ring verliehen mit goldener Inschrift: Zur Erinnerung an die Eidesleistung Seiner Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen am 6. Mai 1900.

30. August 1900: Die Fahnen des II. Bataillons (Grenadiere) und des Füsilierbataillons wurden erneuert. Die Truppenkennzeichnungen auf dem silbernen Fahnenring lautete 1. G.R. II. B. und 1. G.R. F.B.

15. Juni 1913: Verleihung des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit dem Kreuz der Großkomture an alle vier Fahnen. Weißes Band mit drei schwarzen Längsstreifen, auf dem die Kette mit silbernen Bändern am unteren Ende der Spitze befestigt, aufgenäht war. Das Kreuz ruhte auf einem zu einer Rosette gelegtem Ordensband. Verleihung der Leibspange an alle vier Fahnen. Sitz der silbernen Spangen auf der Banderole über den Jahrhundertspangen. Auf der ersten Spange stand W II. mit der Königskrone, auf der 2. Spange W II. mit Jahreszahlen 1888 und 15. Juni 1913

07. Juni 1931: Verleihung eines silbernen Fahnenringes an die Fahne des I. Bataillons (Grenadiere) mit der Aufschrift: Mit dieser Fahne in der Hand fiel am 23. August 1914 bei St. Gérard in Belgien der Fahnenträger des I. Bataillons Sergeant Paul Gehrke der 2. Kompanie. Die Nagelung erfolgte mit dem gleichen Nagelhammer, der bereits zur Nagelung der Fahnen des Regiments Garde zu Fuß in Königsberg/Ostpr. am 24. April 1808 diente.

13. Juli 1934: Verleihung der Frontkämpferkreuze 1914/1918 am Bande an alle vier Fahnen. Das Band war schwarz-weiß/schwarz-weiß-rot längs gestreift. Am unteren Ende hingen die Ehrenkreuze.

Bedeutende und bekannte Regimentsangehörige

Der herausgehobenen Stellung des Regiments in der Armee entsprechend, gehörten ihm im Laufe seines 110-jährigen Bestehens eine Vielzahl bedeutender Persönlichkeiten an.

Regimentschefs

12. November 1808 bis 7. Juni 1840: König Friedrich Wilhelm III.

07. Juni 1840 bis 2. Januar 1861: König Friedrich Wilhelm IV.

02. Januar 1861 bis 18. Januar 1871: König Wilhelm I.

18. Januar 1871 bis 9. März 1888: Kaiser und König Wilhelm I.

09. März bis 15. Juni 1888: Kaiser und König Friedrich III.

15. Juni 1888 bis 28. November 1918: Kaiser und König Wilhelm II.

Bis auf Kaiser Wilhelm II., bei dem das zweitgenannte Datum das der Abdankung ist, handelt es sich dabei jeweils um die Todestage der Regimentschefs.

Regimentskommandeure

Die Position des Regimentskommandeurs war, vor allem in Kriegszeiten, nicht immer durchgängig besetzt. Immer wieder finden sich einzelne Tage oder auch längere Zeiträume, in denen das Regiment keinen vom König dazu ernannten Kommandeur hatte. Sofern in diesen Zeiten jemand interimistisch mit der Führung beauftrag war, wird dieser eingerückt angegeben. Schon die Aufstellung des Truppenteils beginnt ohne Kommandeur. Der Secondelieutenant von Pogwisch war lediglich in der ersten Zeit der Aufstellung mit der Führung beauftragt. Es werden jeweils die Dienstgrade angegeben, welche die Kommandeure zum Zeitpunkt der Ernennung innehatten. Aus dem Umstand, dass alle Kommandeure des Regiments, sofern sie nicht wie Oberst von Roeder in dieser Dienststellung fielen, im Anschluss an diese Verwendung General wurden, ist zu erkennen, dass nur handverlesene Karriere-Offiziere auf diesen Posten berufen wurden.

04. November 1806 bis 15. April 1807: Secondelieutenant Julius Ludwig von Pogwisch

16. April 1807 bis 20. Januar 1813: Oberst Gustav Adolph von Kessel († 18. September 1827 als Generalleutnant)

09. Februar bis 20. Juni 1813: Major Ernst Ludwig von Tippelskirch († 23. Januar 1840 als Generalleutnant)

20. Juni 1813 bis 5. April 1814: Major Friedrich Johann Carl Gebhard von Alvensleben († 12. Februar 1831 als Generalleutnant)

07. April 1814 bis 13. Februar 1816: Obristlieutenant Carl Heinrich von Block († 18. Januar 1839 als Kommandierender General II. Armee-Korps)

13. Februar 1816 bis 1. Juni 1828: Obristlieutenant Eugen Max von Röder († 10. Februar 1844 als Generalleutnant)

01. Juni 1828 bis 20. September 1835: Oberst Carl Ludwig Wilhelm Ernst von Prittwitz († 8. Juni 1871 als General der Infanterie)

20. September 1835 bis 25. März 1841: Oberst Franz Karl von Werder († 3. Juni 1869 als General der Infanterie)

25. März 1841 bis 27. März 1847: Oberst George Leopold Carl von Gayl II († 29. November 1876 als General der Infanterie)

27. März 1847 bis 4. Mai 1850: Oberst Carl Eberhard Herwarth von Bittenfeld († 2. September 1884 als Generalfeldmarschall)

04. Mai 1850 bis 4. November 1851: Oberst Eduard von Brauchitsch († 3. November 1869 als General der Infanterie)

04. November 1851 bis 5. August 1856: Oberst Graf Blumenthal († 30. Juni 1860 als Generalleutnant)

05. August 1856 bis 22. März 1859: Oberst Friedrich Wilhelm Johann Ludwig Freiherr Hiller von Gaertringen († 3. Juli 1866 als Generalleutnant und Kommandeur der 1. Garde-Infanterie-Division)

22. März 1859 bis 7. März 1863: Oberst Karl Graf von der Goltz († Januar 1881 als Generalleutnant)

07. März 1863 bis 18. Mai 1867: Oberst Bernhard von Kessel III († 7. Juni 1882 als General der Infanterie, General-Adjutant und Präses der General-Ordens-Kommission)

18. Mai 1867 bis 18. August 1870: Oberst Victor Friedrich Wilhelm Joseph Dietrich von Roeder († 18. August 1870 gefallen durch Kopfschuss bei St. Privat)

18. August bis 11. Dezember 1870: von Oppell (nur Regimentsführer)

11. Dezember 1870 bis 12. Dezember 1874: Oberst Oktavio Philipp von Boehn

12. Dezember 1874 bis 28. Oktober 1875: Oberst Anton Wilhelm Karl von L’Estocq

28. Oktober 1875 bis 19. Oktober 1876: Oberstlieutenant Otto von Derenthall (mit der Führung beauftragt)

20. September 1876 bis 23. November 1882: Oberst Otto von Derenthall

23. November 1882 bis 27. Januar 1888: Oberst Oskar von Lindequist

27. Januar 1888 bis 9. Februar 1891: Oberst Hans Georg von Plessen

09. Februar 1891 bis 9. Februar 1893: Oberst Oldwig Wilhelm Ferdinand von Natzmer († 1899 als Generalleutnant)

09. Februar 1893 bis 21. März 1896: Oberst Gustav Emil Bernhard Bodo von Kessel (zuletzt Generalleutnantund Kommandeur der 1. Garde-Division)

21. März 1896 bis 15. Juni 1898: Oberst Georg von Kalckstein (zuletzt Generalleutnant und Kommandeur der 13. Division)

15. Juni 1898: Oberstleutnant Karl Freiherr von Plettenberg

22. März 1902: Gustav Freiherr von Berg

16. Oktober 1906: Karl Freiherr von Willisen

22. März 1910: Friedrich von Kleist

20. März 1911: Friedrich von Friedeburg

01. August 1914: Eitel Friedrich Prinz von Preußen

14. November 1914 Friedrich von Bismarck (gefallen bei Bouvincourt, nur Regimentsführer)

06. November 1916: Siegfried Graf zu Eulenburg-Wicken (nur Regimentsführer)

28. April 1917: (ad interim) Friedrich Franz Adolf von Stephani (nur Regimentsführer)

07. Juli 1917 bis 11. Dezember 1918: Siegfried Graf zu Eulenburg-Wicken (nur Regimentsführer)

27. August 1918: (ad interim) Friedrich Franz Adolf von Stephani (nur Regimentsführer)

01. September bis 11. Dezember 1918: Siegfried Graf zu Eulenburg-Wicken (nur Regimentsführer)

26. September 1918: (ad interim) Friedrich Franz Adolf von Stephani (nur Regimentsführer)

30. September bis 11. Dezember 1918: Siegfried Graf zu Eulenburg-Wicken (nur Regimentsführer)

Angehörige des Hauses Hohenzollern

Es werden lediglich die Angehörigen des regierenden Hauses Hohenzollern mit dem jeweiligen Eintrittsdatum angegeben. Die meisten blieben danach im Regiment und wurden als Kompaniechef oder auch in höheren Funktionen eingesetzt. Spätestens nach der ersten Verwendung als Kompaniechef wechselten die meisten Prinzen jedoch für den aktiven Dienst in andere Regimenter. Das Recht, die Uniform des 1. Garde-Regiments zu Fuß zu tragen, blieb ihnen jedoch auch dann erhalten. Formell gehörten sie somit gleichzeitig zwei Regimentern an, waren im 1. Garde-Regiment zu Fuß allerdings à la suite gestellt.

01. Januar 1807: Prinz Wilhelm mit knapp 10 Jahren als Fähnrich (später Kaiser)

10. August 1807: Kronprinz Friedrich Wilhelm mit knapp 12 Jahren als Secondelieutenant (später König)

12. November 1808: König Friedrich Wilhelm III. als Regimentschef

09. Juni 1811: Prinz Carl mit knapp zehn Jahren als Secondelieutenant (später General der Infanterie)

04. Oktober 1819: Prinz Albrecht am 10. Geburtstag als Secondelieutenant (später Generaloberst)

20. März 1838: Prinz Friedrich Karl am 10. Geburtstag als Secondelieutenant (später Generalfeldmarschall)

18. Oktober 1841: Kronprinz Friedrich am 10. Geburtstag als Secondelieutenant (später Kaiser)

08. Mai 1847: Prinz Albrecht von Preußen am 10. Geburtstag als Secondelieutenant (später Generalfeldmarschall)

27. Januar 1869: Kronprinz Wilhelm am 10. Geburtstag als Secondelieutenant (später Kaiser)

14. August 1872: Prinz Heinrich am 10. Geburtstag als Secondelieutenant (später Großadmiral)

14. November 1875: Prinz Friedrich Leopold am 10. Geburtstag als Secondelieutenant (später Generaloberst)

10. Februar 1878: Prinz Waldemar am 10. Geburtstag als Secondelieutenant († 27. März 1879) (Sohn von Friedrich III.)

15. Juli 1884: Prinz Friedrich Heinrich am 10. Geburtstag als Secondelieutenant († 1940) (Sohn von Albrecht von Preußen)

27. September 1886: Prinz Joachim Albrecht am 10. Geburtstag als Secondelieutenant († 1939) (Sohn von Albrecht von Preußen)

12. Juli 1890: Prinz Friedrich Wilhelm am 10. Geburtstag als Secondelieutenant († 1925) (Sohn von Albrecht von Preußen)

06. Mai 1892: Kronprinz Wilhelm am 10. Geburtstag als Secondelieutenant (später formal Oberbefehlshaber einer Heeresgruppe im Ersten Weltkrieg)

07. Juli 1893: Prinz Eitel Friedrich am 10. Geburtstag als Leutnant (später Generalmajor)

14. Juli 1894: Prinz Adalbert am 10. Geburtstag als Leutnant (später zur Marine und Kommandant eines Kreuzers im Ersten Weltkrieg)

29. Januar 1897: Prinz August Wilhelm am 10. Geburtstag als Leutnant

27. Juli 1898: Prinz Oskar am 10. Geburtstag als Leutnant (später Generalmajor und Gründer der Johanniter-Unfall-Hilfe)

20. März 1899: Prinz Waldemar am 10. Geburtstag als Leutnant († 1945)

17. Dezember 1900: Prinz Joachim am 10. Geburtstag als Leutnant (später als Husarenoffizier im Ersten Weltkrieg, † 18. Juli 1920 durch Selbsttötung)

Regimentsmärsche

Alter Russischer Marsch, AM I, 24 von Gluck (1. offizieller Präsentiermarsch des Regiments)

Marsch des Königlichen Regiments Grenadiers 1713-1740, AM II, 214 (mit A.K.O. vom 27. April 1893 der 1. offizielle Präsentiermarsch des Regiments, ersetzte damit den vorgenannten Marsch)

Marsch des I. Bataillons und des Regiment Garde Nr. 15, AM I, 54 (mit A.K.O. vom 7. November 1895 der 2. offizielle Präsentiermarsch des Regiments )

Marsch des Bataillons Grenadiergarde Nr. 6, AM I, 55 (mit A.K.O. vom 7. November 1895 der 3. offizielle Präsentiermarsch des Regiments)* Marsch des Yorckschen Korps, AM II, 37 von Ludwig van Beethoven (offizieller Parademarsch des Regiments bei Marsch in Zügen)

Marsch nach Motiven der Oper Moses von Gioacchino Rossini, AM II, 58 (offizieller Parademarsch des Regiments bei Marsch in Regimentskolonne)

Geschwindmarsch nach Motiven aus Quadrillen, AM II, 126 von Johann Strauß (Parademarsch in Kompaniefronten, I. Bataillon)

Helenenmarsch (urspr. Schwarz und Weiß), AM II,173 von Friedrich Lübbert (Parademarsch II. Bataillon)

Defilier-Marsch, AM II, 168 von Carl Faust (Parademarsch Füsilierbataillon)

Unterstellung

Das Regiment gehörte zur 1. Garde-Infanterie-Brigade in Berlin der 1. Garde-Division (Berlin) des Gardekorps (Berlin).

Einsätze

Befreiungskriege

Das Regiment Garde zu Fuß gehörte zum Korps Blücher und nahm an folgenden Schlachten und Gefechten teil:

Groß-Görschen am 2. Mai 1813

Schlacht bei Bautzen am 20./21. Mai 1813

Gefechte bei Pließkowitz am 20./21. Mai 1813

Völkerschlacht bei Leipzig vom 14.–19. Oktober 1813, das Regiment kommt jedoch nicht ins Gefecht

Schlacht bei Paris am 30. März 1814

Erlebnisberichte des Johann-Rudolf von Stürler aus Bern, Sekondeleutnant in der Leibkompanie des I. Bataillons im Regiment Garde zu Fuß; für sein Verhalten bei der Erstürmung von Paris mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet.

Nach Bautzen schrieb er an seine Eltern: „Das Offizierskorps sei „gut zusammengesetzt, zum überwiegenden Teil repräsentieren sie die besten Familien des Landes“.

Nach rund 450 km Verfolgungsmarsch über Weimar, Meiningen, Würzburg und Aschaffenburg bezog das 1.Garde-Regiment zu Fuß in Frankfurt am Main für drei Wochen Quartier. Brief vom 11. November 1813 an seinen Vater: „Wie ist man glücklich, ein Dach über den Kopf zu haben, nach 11 Wochen Biwak bei jedem Wetter, zufrieden mit etwas Stroh gegen die Kälte; wir hatten keine Zelte wie im Artillerie-Lager in Bern, ein Mantel, ganz einfach, diente als Decke und Bett […] zugleich.“

Ende November aus Frankfurt a. M.: „Noch bin ich nicht 18 Jahre alt und habe Deutschland der Länge und der Breite nach durchquert, mit den Armeen, die Ordnung und den Frieden in Europa wiederherstellen und ich bin Offizier in dem Garderegiment, das die schönsten Lorbeeren gepflückt hat in diesem Feldzug und vor allem in der berühmten Schlacht bei Lützen. Anstatt unter den Lauben von Bern zu spazieren und das Leben eines Faulenzers zu führen, habe ich gelernt Hitze, Kälte und die Strapazen der Eilmärsche zu ertragen und schließlich habe ich mit eigenen Augen das blutige Schauspiel des Schlachtfeldes gesehen und ich denke darüber nach, was es uns lehrt.“

Brief aus Paris: „Die zwei preußischen Garde-Regimenter, welche als erste unserer Truppen in den Vororten von Paris waren, verloren 69 Offiziere und 1500 Mann an Toten und Verwundeten. Unser Einmarsch war sehr beeindruckend, die Menschenmassen, welche uns mit Freudenkundgebungen empfingen, weiße Taschentüchern flatterten an jedem Fenster, und die Rufe «Es lebe der Kaiser Alexander, es lebe der König!» widerhallten überall“.[14]

Märzrevolution 1848

Barrikadenaufstand vom 16.–18. März 1848 werden Teile des Regiments in Berlin verwendet

Deutscher Krieg 1866

Gefechte bei Burgersdorf und Neu-Rognitz am 28. Juni 1866

Gefecht bei Königinhof am 29. Juni 1866, bei dem das 1. Garderegiment zu Fuß die Fahne des österreichischen Regiments Coronini eroberte

Schlacht bei Königgrätz am 3. Juli 1866, bei der das Regiment an der Spitze des linken Flügels der preußischen Truppen den entscheidenden Angriff auf die Höhen von Chlum führt

Mobilmachung

Bei Ausbruch des Deutschen Krieges im Jahr 1866 lag die letzte Demobilisierung des Regiments 50 Jahre zurück. Abgesehen von dem eintägigen Einsatz während der Märzrevolution, der nun allerdings auch schon 18 Jahre zurücklag, hatte das Regiment danach keine Gefechtserfahrungen mehr gesammelt. Die Regimentschronik weist darauf hin, dass der einzige aktive Regimentsangehörige, der mit dem Regiment bereits einmal im Feuer gewesen war, der König sei und verweist damit auf die Befreiungskriege.[15]

Am 5. Mai 1866 erhielt das 1. Garde-Regiment zu Fuß im Rahmen des Gardekorps den Befehl zur Mobilmachung, die am 6. Mai beginnen sollten. Die folgenden Wochen waren von einer verwirrenden Vielzahl von Abkommandierungen und Zuversetzungen von Offizieren geprägt. Während einige an neu aufzustellende Reserve-Truppenteile, höhere Stäben oder zur Abholung von Reservisten, Pferden und Material entsandt wurden, kamen ständig andere Offiziere ins Regiment, die bislang als Lehrgangsteilnehmer oder Ausbilder zu Schulen kommandiert waren, die als Reserveoffiziere zum Regiment einberufen wurden oder auf Antrag beim König oder einem höheren Stabe die Erlaubnis erhielten, den Feldzug beim Leibregiment des Königs mit zu machen oder wenigstens zu begleiten. Welche Stimmung dem zugrunde lag, illustrieren zwei Beispiele:

„Am 14. wurden bei der Parade durch das Loos diejenigen Offiziere bestimmt, welche zu den beiden Landwehr-Bataillonen Stettin und Graudenz abzugeben waren. Es wurden gerade die ältesten Hauptleute davon betroffen. – Ein großer Verlust für das Regiment – Es fällt uns schwer zu erwähnen, wie schmerzliche Stunden bitterer Enttäuschung dieser Tag für einen Teil des Offizierkorps in sich schloß, dem es nicht vergönnt sein sollte, den bevorstehenden Feldzug in den Reihen des Regiments mitzumachen.“

„Die beurlaubten  Offiziere wurden sofort durch Telegramme zurückberufen. Den Prinzen Anton von Hohenzollern-Sigmaringen, à la suite des Regiments, welcher in Begleitung des Premierleutnants v.Geyr und Grafen Finckenstein von einer Reise aus dem Orient zurückkehrte, erreichte die Depesche in Konstantinopel. […] Der Prinz beantwortete diese Frage durch die Bitte, nicht in einem Stabe verwendet zu werden, sondern an dem Feldzuge in den Reihen des Regiments teilnehmen zu dürfen.“

Der im zweiten Zitat erwähnte Prinz Anton von Hohenzollern-Sigmaringen sollte den Feldzug nicht überleben.

Zeitgleich mit den Telegrammen an die Offiziere wurden auch die Mannschaften und Unteroffiziere der Reserve einberufen. Bereits am 8. Mai gegen 11:30 Uhr trafen die ersten Reservisten beim Regiment in Potsdam ein. Insgesamt wurden 1797 Mann – ohne Offiziere – aus der Reserve in den Verband des Regiments eingegliedert, das damit auf etwa doppelte Friedensstärke anwuchs. Die notwendigen planerischen Vorbereitungen zur Einkleidung und Ausrüstung der Reservisten waren von der Regiments-Bekleidungskommission, einem Gremium aus nebenamtlich dazu abgestellten Offizieren und Unteroffizieren, glücklicherweise bereits seit April getroffen worden.

Major von Kleist hatte in der gleichen Zeit ein vollständiges Verzeichnis aller beweglichen Gegenstände aus dem Besitz des Regiments angefertigt und Vorschläge zur Aufbewahrung derselben für den Fall einer Mobilmachung gemacht. Die Adjutanten, die den größten Teil des Schriftverkehrs für ihre Bataillone oder das Regiment zu erledigen hatten, erhielten den Befehl, ihre Bureaus entweder zu sich nach Hause zu nehmen oder sich in denselben einzuquartieren, um jederzeit erreichbar und auskunftsfähig zu sein. Am 12. Mai trafen 94 Mobilmachungspferde ein und wurden im Lustgarten auf die Offiziere verteilt. Dazu waren die Offiziere bereits vorher gewogen worden, um jedem ein für sein Gewicht geeignetes Pferd zur Verfügung stellen zu können. Das Lehr-Infanterie-Bataillon wurde aufgelöst, gleichzeitig ein Ersatz-Bataillon aufgestellt. Am 15. Mai holte ein Kommando aus der Zitadelle Spandau die gesamte für das Regiment bestimmte Munition und die Waffen für die Reservisten. All das musste peinlich genau nachgezählt, geprüft und auf Verwendbarkeit untersucht werden. Parallel dazu mussten alle blanken Waffen (Degen, Säbel, Bajonette) geschliffen werden, was alleine zwei Tage in Anspruch nahm. Ebenfalls gleichzeitig wurde der Train der Bataillone im Fahren und Bespannen geübt. Die vielen einberufenen Ersatzmannschaften, deren Wehrdienst längere oder kürzere Zeit zurücklag, benötigten eine Auffrischung ihrer Ausbildung und mussten innerhalb kürzester Zeit wieder an die Anstrengungen von Märschen, das Ertragen und Überwinden von Strapazen, die Last des Tornisters und vieles mehr gewöhnt werden. Dazu wurden täglich Übungen auf dem benachbarten Truppenübungsplatz Döberitz und ausgedehnte Märsche unternommen. Um sich auf den Kampf vorzubereiten, legte man Wert auf eine möglichst wirklichkeitsnahe und zeitgemäße Ausbildung. „In der nächsten Zeit exerzirte das Regiment wiederholt auf dem Bornstädter Felde, wobei der Mann bis zwanzig Patronen erhielt und ein Massenfeuer von großer Heftigkeit entwickelt wurde. Es wurde vielfach in deployirten  Fronten exerzirt, auch das Hinlegen in dieser Formation, sowie das Niederwerfen der Schützen beim Anreiten der Kavallerie wurde gleichfalls zum Gegenstande der Übungen gemacht. Das Regiment exerzierte meistens in Halb-Bataillonen, die erste Linie der Kompanie-Kolonnen auseinandergezogen, um so die großen Bataillons-Kolonnen dem starken feindlichen Feuer zu entziehen. Bei diesem Exerziren waren die Fahrzeuge des Regiments in der Regel zugegen und operierten hinter der Front.“ Eine Besichtigung dieser Übungen durch den König fand am 25. Mai statt, zu der auch zivile Gäste zugelassen waren. Der dabei anwesende Dompropst von Mansbach war davon so begeistert, dass er dem Regiment als Stiftung 1.000 Taler überwies, ein für damalige Verhältnisse immenser Betrag.

Neben diesen, vom Regiment oder anderen Stäben gesteuerten, Tätigkeiten gab es noch genügend Raum für persönlichere Sorgen und Freuden. Die Offiziere brachten ungeheure Degen und Schleppsäbel mit, die haarscharf geschliffen wurden, und kauften private Revolver.  Normalerweise wurden die Haare noch nicht kurz getragen. Nun ließ sich der größte Teil der Offiziere die Haare kurz schneiden wie die Bürsten, um aller unnötigen Toilettenkünste enthoben zu sein. Lebensversicherungen schlossen nur wenige ab, und die in großer Menge hereinkommenden Angebote von Panzerhemden wurden von noch wenigeren angenommen. Der kriegerische Enthusiasmus wurde noch dadurch bestärkt, dass plötzlich das Rauchen auf der Straße erlaubt wurde, ein erster Hauch gelockerter Regeln. Die Begeisterung wurde jedoch etwas gedämpft, als am 26. Mai 1866 die Nachricht vom Generalkommando des Gardekorps eintraf, dass der Ausmarsch des Regiments vorläufig noch nicht bevorstehe.

Ausmarsch

Am 3. Juni 1866 traf der erlösend empfundene Befehl ein, dass das Regiment den Fußmarsch in den Konzentrierungsraum bei Cottbus antreten solle und der Ausmarsch ins Kriegsgebiet unmittelbar bevorstehe. Nun wurden auch im sozialen Bereich Maßregeln getroffen, die in erster Linie das Wohlergehen der Mannschaften und Unteroffiziere und ihrer Angehörigen zum Ziel hatten. Am 4. Juni wurde allen Soldaten und den Ehefrauen der Offiziere bekannt gegeben, was zur Unterstützung der zurückbleibenden hilfsbedürftigen Familien veranlasst worden war. Die Ehefrauen der Offiziere wurden mit einbezogen, weil sie in erster Linie für die Durchführung dieser Maßnahmen zuständig sein sollten. Die monatlich zu zahlende Unterstützung wurde auf die Familien nach Anzahl der zu versorgenden Kinder verteilt, worüber Zahlmeister Poppe vom Regimentsstab Buch zu führen hatte. Das Geld sollte monatlich von den Familien persönlich bei der Frau des Regimentskommandeurs abgeholt werden. Um auch für die Reservisten, die dem Regiment ja nicht angehörten und daher keinen Anspruch auf Mittel aus diesem Fond hatten, etwas zu tun, wurden diese angewiesen, dass sich in Not geratene Angehörige bei Gräfin Keller melden sollten, bei der sie weitere Weisung erhalten würden.

Am 12. Juni 1866 ging der Befehl zum Ausmarsch für den 14. Juni ein. An diesem Tag trat das Regiment um 3 Uhr morgens im Lustgarten an, um von dort abzumarschieren. Die Angehörigen der Soldaten und vor allem der Offiziere waren in großer Zahl ebenfalls auf dem Platz, und auch die Bürgerschaft Potsdams nutzte die Gelegenheit zum Abschied. Um 3:30 Uhr kam der König aus dem Schloss, um sich persönlich von seinem Regiment mit der Zusicherung zu verabschieden, dass er bald selbst wieder bei diesem sein werde.

Der Feldzug bis zur Schlacht von Königgrätz

Die Vielzahl von Zu- und Abkommandierungen von Offizieren hatte dazu geführt, dass nur sechs der zwölf Kompanien des Regiments von Hauptleuten geführt wurden. Die übrigen unterstanden dem Kommando von Premierlieutenants. Da Beförderungen damals wesentlich langsamer aufeinanderfolgten, darf man sich aber auch diese Offiziere als langgediente und erfahrene Soldaten mit entsprechendem Lebensalter vorstellen. Drei Kompanien verfügten auch nur über zwei Kompanieoffiziere, während die übrigen immerhin für jeden der drei Züge einen Offizier oder Portepeefähnrich als Führer besaßen. So gegliedert kam das Regiment am 14. Juni morgens in Schlesien an, wo es von der Bevölkerung begeistert begrüßt und sehr gastfreundlich aufgenommen wurde. Die Truppen hatten in der damaligen Zeit keine Zelte und wurden an den jeweiligen Etappenzielen ihrer Märsche in Bürgerquartieren untergebracht. Dazu war stets ein Vorauskommando vor den Regimentern, das in den dazu befohlenen Ortschaften die Quartiere für alle Soldaten festlegte. Kam die Truppe nachmittags oder abends an der Ortschaft an, wurde sie von den Quartiermachern eingewiesen. Zusätzlich standen gewöhnlich mit Kreide die Anzahl der Soldaten und von welcher Einheit oder die Namen der Offiziere an den Haustüren. Die Quartierwirte konnten außerdem angewiesen werden, die Truppe zu verpflegen, wofür sie, wie für die Unterkunft, eine finanzielle Entschädigung erhielten. Nur im Feindesland oder in Notfällen ließ man die Truppe biwakieren, da die Soldaten dann unter freiem Himmel schlafen mussten und den Unbilden der Witterung weitgehend schutzlos ausgeliefert waren, was den Krankenstand leicht in die Höhe schnellen und die Kampfkraft absinken ließ. Das notwendige Geschirr, um bei einem solchen Biwak Verpflegung zubereiten zu können, wurde allerdings von der Truppe mitgeführt.

Das I. Bataillon musste bereits am 15. Juni 1866 weitermarschieren, während das II. und das Füsilierbataillon noch einen Ruhetag hatten. Der Marsch ging über Mollwitz, was von den Soldaten wegen des Siegs, den preußische Truppen am 10. April 1741 dort über Österreicher errungen hatten, als gutes Omen betrachtet wurde. In mehreren Tagen wurde bis in die Gegend von Brieg marschiert, um das sich das Regiment in verschiedenen Dörfern versammelte und wo es noch einige Übungen veranstaltete. Das Wetter war heiß und drückend und machte den Soldaten zu schaffen, die sich, nachdem sie das Flachland verlassen hatten, auch erst an die bergige Landschaft gewöhnen mussten. Da Schlesien seit über hundert Jahren preußische Provinz war, war die Aufnahme überall sehr freundlich. Ehemalige Grenadiere des Regiments kamen meilenweit herbei um ihre Offiziere von früher wiederzusehen und ihre „Nachfolger“ anzuspornen. Einer brachte sogar seinen Sohn zum Regimentskommandeur mit der Bitte, ihn noch für den laufenden Feldzug einzustellen, was ihm allerdings abgeschlagen wurde. Täglich wurde die Ausrüstung appelliert. Dabei konzentrierte man sich auf Gewehre, Patronentaschen und Schuhzeug. Insbesondere dem Schuhzeug hatte man vor dem Ausmarsch besondere Aufmerksamkeit zuteilwerden lassen und es so weit in Stand gesetzt, dass für jeden Soldaten zwei Paar vorhanden waren. Die Maxime der äußerst sparsamen Kompaniewirtschaft der preußischen Armee war aber Reparatur vor Neubeschaffung, demzufolge sich unter den Schuhen oft ziemlich verbrauchte fanden. Die Stimmung wurde nochmals allgemein gehoben als ein Brief des pensionierten und als besondere Auszeichnung dem Regiment à la suite gestellten Generals der Infanterie von Grabow eintraf. Dieser versprach dem Unteroffizier oder Gemeinen, der dem Feind die erste Trophäe abnehme, eine Belohnung von 100 Talern. Mit Trophäe war in diesem Zusammenhang eine Fahne, Kesselpauke, Kanone oder sonstiges besonderes militärisches Gerät gemeint. Sollte derjenige dabei so verwundet werden, dass er invalide wäre, würde er auf Lebenszeit des Generals zusätzlich einen monatlichen Zuschuss von drei Talern erhalten.

Am 22. Juni 1866 kam der Befehl zum Beginn der Angriffsbewegungen gegen die böhmische Grenze. Das Gardekorps erhielt den Auftrag, gegen Braunau vorzugehen. Die große Hitze und die ungewohnten Steigungen verursachten viele Fußkranke und sogar Fälle von Ohnmachten. Am 24. Juni 1866 wurde noch einmal ein Ruhetag eingelegt, an dem die Truppeneinteilung für den nunmehr unmittelbar bevorstehenden Feldzug befohlen wurde. Das Füsilierbataillon wurde zur Avantgarde der Division abgestellt, deren Führung der Regimentskommandeur, Oberst von Kessel, übernahm. Die Führung des Regiments wurde auf seinen Stellvertreter übertragen.

Nachdem bislang alles in mustergültiger Ordnung abgelaufen war, begann der eigentliche Feldzug chaotisch. Am Abend des 24. kam vom Regiment der Befehl, Helme, Seitengewehre und Drillichjacken zurückzulassen. Die Kompanien, jeweils 300 Mann stark, traten dazu getrennt voneinander an und verluden diese Ausrüstungsstücke möglichst sorgfältig auf Wagen, nachdem sie verpackt waren. Sie sollten danach mit diesen Wagen zurück nach Potsdam gehen. Das Einsammeln und Verladen war gerade beendet, als um ein Uhr morgens der Gegenbefehl gemeinsam mit dem Befehl, um 2:00 Uhr abzumarschieren, die Kompanien erreichte. Zu allem Überfluss setzte zu diesem Zeitpunkt Regen ein. Es gelang zwar, den Termin einzuhalten und die Ausrüstung mit Ausnahme der Drillichjacken, die tatsächlich zurückgehen sollten, wieder auszugeben, aber bei Regen und in tiefster Nacht ohne Beleuchtung konnten natürlich nicht jeweils 300 Helme richtig verpasst werden. Punkt zwei Uhr traten die Bataillone den Marsch über inzwischen morastige Wege an. Die vorangegangene Unruhe rächte sich, unterwegs wurde viel verloren, unter anderem auch Bajonette. Am 25. morgens klarte das Wetter auf, und bei einem Halt wurde der Befehl gegeben, die Gewehre mit scharfer Munition zu laden, was auf alle einen tiefen Eindruck machte. Am 26. gegen Mittag wurde bei Ottendorf mit klingendem Spiel die Grenze überschritten. Das Grenzdorf war menschenleer. Es wurde Halt gemacht, und da es schon wieder sehr heiß war, wurden die Mannschaften in die Häuser geschickt, um nach Lebensmitteln und Getränken zu suchen. Man befand sich im Feindesland. Zum Schutze ihres Eigentums kamen nun doch noch einige Frauen des Dorfes aus dem nahe gelegenen Wald und verkauften Milch und Brot an die Truppe. An diesem Tage wurde noch bis nach Dittersbach hinter Braunau weiter marschiert und dort Quartier bezogen. In Dittersbach sahen die Soldaten erstmals den Feind in Gestalt einiger österreichischer Dragoner, die bei einem Patrouillengefecht von den 3. Garde-Ulanen gefangen genommen worden waren. Die Gefangenen wurden dort zur Bewachung an das Regiment abgegeben und waren Gegenstand lebhaftesten Interesses. Das II. Bataillon sollte in dem Dorf das Eintreffen der noch zurückhängenden Artillerie abwarten, um diese zu decken. Das I. Bataillon wurde ohne seine 4. Kompanie, die zu ihrem großen Leidwesen die Bagage decken sollte, nach Eipel in Marsch gesetzt. Wegen der zuvor eingetretenen Marschausfälle wurde die Bagage allerdings um die Tornister der Soldaten vermehrt, die damit zwar etwas Komfort bei der Rast einbüssten, für die anstrengenden Märsche allerdings wesentlich entlastet wurden. Das I. Bataillon erreichte Eipel und wurde von dort unmittelbar als Vorposten eingesetzt und am nächsten Morgen weiter in Richtung Trautenau vorgeschoben. Dort hatte an diesem Tage, dem 27. Juni, eine Schlacht zwischen dem I. Armeekorps und den Österreichern stattgefunden, welche die Preußen verloren hatten. Das Bataillon stand nun mit der Masse seiner drei Kompanien direkt an der Aupa. Am 27. nachmittags traf auch die Artillerie in Braunau ein, wo das II. Bataillon auf sie gewartet hatte. Spät am Abend kam auch für diese Teile der Befehl zum weiteren Vormarsch, von dem aber auch hier eine Kompanie ausgenommen war. Die 7. Kompanie erhielt den Auftrag, als Etappenbesatzung in Braunau zu bleiben und dort ein Lazarett einzurichten und einen Fuhrpark für die Intendantur aufzustellen. Die restlichen drei Kompanien verließen Braunau mit der Artillerie Richtung Eipel um Mitternacht und marschierten bis Tagesanbruch des 28., als von rechts und links Kanonendonner zu hören war. Da sich die Marschkolonne in einem engen Tal bewegte, war es nicht möglich, die Richtung des Gefechtslärms sicher festzustellen. Es handelte sich tatsächlich um den Lärm zweier verschiedener Schlachten, die gerade in der Nähe, in Skalitz und Burkersdorf stattfanden. Um 17:00 Uhr wurde Eipel erreicht. Das Bataillon, das bislang noch nicht im Feuer gestanden hatte, traf hier auf die ersten Verwundeten. „In Eipel standen Wagen neben mit Verwundeten, so daß das Bataillon theilweise einzeln zwischen denselben durchkriechen mußte […]. Auch Leute vom Regiment waren auf den Wagen und mehrere der verwundeten Offiziere konnten während des vielfach aufgehaltenen Marsches aufgesucht werden.“[20][A 12] Der Marsch wurde von dort durch unwegsame Hohlwege noch bis 22:30 Uhr fortgeführt, bis man Raatsch bei Trautenau erreichte, wo biwakiert wurde. Während dieser Zeit war das Füsilierbataillon mit der Avantgarde schon deutlich voraus und hatte Raatsch bereits erreicht. Die Avantgarde sollte zwar noch in der Schlacht bei Trautenau eingesetzt werden, was der dort kommandierende General von Bonin in der irrigen Annahme, das Gefecht bereits gewonnen zu haben, jedoch ablehnte.

Gefecht bei Burkersdorf

Am folgenden Tage, dem 28. Juni 1866, marschierte das I. Bataillon im Gros hinter der Avantgarde nach Burkersdorf, während das II. Bataillon nachgeführt wurde. Die Avantgarde hatte Befehl bekommen, das Korps des österreichischen Generals Gablenz, das am Tage zuvor bei Trautenau siegreich gewesen war, der Division voraus in der linken Flanke anzugreifen. Dazu trat das Füsilierbataillon im zweiten Treffen hinter einem Bataillon des 3. Garde-Regiments zu Fuß, bereits mit vier Kompanien nebeneinander entwickelt aus Ober-Raatsch nach Westen Richtung Burkersdorf heraus. Nach Durchschreiten eines Bachgrundes stiegen die Kompanien in die verwinkelt angelegte Ortschaft Staudenz, die quer zur Stoßrichtung etwa 1500 Meter vor Burkersdorf liegt. Als sie wieder aus der Ortschaft heraustraten und weiter Richtung Burkersdorf vorgingen, erhielten sie sofort Artilleriefeuer. Das Feuer forderte zwar keine Opfer, scheuchte aber mehrere Bienenvölker auf, die sich über die 10. und 12. Kompanie hermachten. Die völlig ungeregelten Ausweichbewegungen ließen die beiden Kompanien nach Norden abkommen. Das Gelände zwischen Staudenz und Burkersdorf ist sehr hügelig und war von mehreren kleinen Waldstücken und kleineren Bachgründen durchzogen, die es insgesamt sehr unübersichtlich machten. Dadurch bemerkten die abgekommenen Einheiten ihren Irrtum erst als sie schon etwa einen Kilometer nördlich von Staudenz angelangt waren. Die übrigen Kompanien, die weiter Richtung Burkersdorf vorgingen, versuchten das Artilleriefeuer zu unterlaufen. Dadurch gerieten sie sehr bald in gut gezieltes Feuer österreichischer Infanterie, welche die Waldstücke besetzt hielt. In Staudenz war inzwischen preußische Artillerie aufgefahren, die das Vorgehen der Füsiliere unterstützte. In den Waldstücken kam es zu kurzem heftigen Kampf, bei dem es sogar zu Bajonettwunden kam. Die Preußen entschieden das Waldgefecht für sich und warfen die Österreicher aus dem Wald auf Burkersdorf zurück. Zum Angriff auf Burkersdorf reichten die Kräfte der Avantgarde jedoch nicht mehr. Es erwies sich aber als glücklicher Zufall, dass die 10. und 12. Kompanie vorher die Richtung verloren hatten und weit im Norden standen. Dadurch lief ein Umgehungsversuch der Österreicher, der die Garden in den Waldstücken flankierend und im Rücken fassen sollte, frontal in diese Flankierungsstellung. Nachdem einige Stunden später die Haupttruppen der Division mühsam aus Ober-Raatsch über Staudenz herangekommen waren, begann der Sturm auf Burkersdorf, das schnell genommen wurde. Das Füsilierbataillon hatte bei diesem Gefecht an Toten 10 Mann, an Verwundeten 49 Mann, davon sechs Offiziere zu beklagen. Sechs der Verwundeten, darunter ein Offizier, verstarben später an den Folgen ihrer Verwundung.

Gefecht bei Königinhof

Nachdem Burkersdorf durch die 1. Garde-Division genommen war, bezogen die Truppenteile rund um den Ort und bis nach Ober-Raatsch zugewiesene Biwakräume, in denen sie eine relativ ruhige Nacht verbrachten. Am folgenden Tage, dem 29. Juni 1866, wurde die inzwischen leicht verstärkte Avantgarde um 12:00 Uhr nach Süden gegen Königinhof in Marsch gesetzt. Der Marsch durch den dicht nördlich dieser Ortschaft gelegenen Königreichwald war wegen der enormen Hitze beschwerlich. Überall lagen in dem dichten Fichtenwalde österreichische Ausrüstungsstücke herum, zum Teil wurden ganze Gewehrpyramiden gesehen. Als die Avantgarde nach einigen Stunden wieder aus dem Wald heraustrat, war das von seinen Einwohnern völlig verlassene Königinhof zu sehen, und mehrere Kolonnen marschierender österreichischer Infanterie. Oberst von Kessel ließ sofort die Artillerie vorziehen und das Feuer eröffnen. Er setzte zwei Füsilierbataillone zum sofortigen Angriff auf die Ortschaft an. Eines sollte von Norden her vorstoßen, das Füsilierbataillon des 1. Garde-Regiments zu Fuß sich links daneben setzen und von Osten angreifen. Die erste Widerstandslinie der Österreicher, die sich in hohen Roggenfeldern befand, wurde rasch auf den Ortsrand zurückgeworfen. Nachdem die österreichische Verteidigung einmal aufgebrochen war, drangen die Preußen schnell von allen Seiten in das Städtchen ein, wo sich ein lebhaftes Ortsgefecht entwickelte, bei dem auch eine österreichische Fahne erobert werden konnte. Ein verwundetes Pferd hatte eine österreichische Kolonne auseinandergesprengt, sodass eine Art Gasse frei wurde. Darin erhob sich plötzlich die Fahne des Regiments Coronini. Als die preußischen Garde-Füsiliere diese sahen, warfen sie sich in die Gasse und stürzten auf den Fahnenträger zu. Garde-Füsilier Gottlieb Bochnia ergriff die Fahne. Der Österreicher wollte sie natürlich nicht los lassen und nach kurzem Gezerre wurde der Fahnenträger erschossen. Der vierfach verwundete Bochnia hatte damit die erste Trophäe des Feldzugs gewonnen und erhielt die versprochene Belohnung von 100 Talern von General von Grabow. Dem Gefecht bei Königinhof fielen aus den Reihen des 1. Garde-Regiments zu Fuß zwei Soldaten, die auf dem Schlachtfelde blieben, und 13 Verwundete zum Opfer. Offiziere waren diesmal nicht betroffen.

Deutsch-Französischer Krieg 1870/1871

Schlacht bei St. Privat am 18. August 1870 – Das Regiment greift unter enormen Verlusten an: 16 Offiziere und 348 Mannschaften gefallen, 20 Offiziere und 694 Mannschaften verwundet, 14 Mannschaften vermisst. Unter den Toten war auch der Regimentskommandeur, Oberst von Roeder.

Schlacht bei Sedan am 1. September 1870

Belagerung von Paris 19. September 1870 bis 28. Januar 1871

Schlacht von Le Bourget vom 28. bis 30. Oktober 1870, bei der das Regiment jedoch nur in Reserve stand und

der Ausfall der Pariser Besatzung bei Le Bourget am 21. Dezember 1870 bei der die Fahne des I. Bataillons in schwerem Granatfeuer zersplittert.

Erster Weltkrieg

Westfront 1914/1915

St.-Gérard

Schlacht von St. Quentin

Marneschlacht

Reims

Ypern

Westfront 1915–1917

2. Champagneschlacht

Offensive bei Bove und Montbérault,

Ostfront 1917

Kerenski-Offensive

Düna-Übergang

Westfront 1917/1918

Champagne

Deutsche Frühjahrsoffensive 1918 auch Michael-Offensive oder Operation Michael genannt

Grivesnes

Hargicourt

Epernay und Marne

Bauquois-Höhe

Bis zum 9. November 1918 waren im 1. Garde-Regiment zu Fuß im Verlaufe des Weltkrieges insgesamt 97 Offiziere, 480 Unteroffiziere und 4025 Grenadiere und Füsiliere gefallen.

Einsätze in der Nachkriegszeit

Die 1. Garde-Infanterie-Division marschierte geordnet in die Heimat und schließlich nach Potsdam zurück. Am 11. Dezember 1918 zog das Regiment in die alte Garnison in Potsdam, wo es ab 12. Dezember 1918 demobilisiert wurde.

Die meisten Angehörigen des Regiments wurden ins Zivilleben entlassen. Ein Teil ging jedoch in das Baltenland um den Krieg gegen die Bolschewiki weiter zu führen. Dieses „Grenzschutz Ost“ oder „Grenzschutz Kurland“ genannte Freikorps, bzw. dessen I. Bataillon stand unter dem Befehl von Hauptmann von Schauroth und entstand am 27. Dezember 1918. Die Truppen im Baltikum standen unter dem Befehl des Generalmajors Rüdiger Graf von der Goltz und nannten sich „1. Garde-Reserve-Division“.

Ein anderer Teil der Angehörigen des Ersten Garderegiments zu Fuß trat zum „Freikorps Potsdam“ über und nahm an den Kämpfen in Berlin teil. Das gesamte I. Bataillon dieses Freikorps oder Regiments Potsdam bestand aus ehemaligen Angehörigen des 1. Garderegiments zu Fuß. Das I. Bataillon wurde von Leutnant von Oppen geführt, sein Adjutant war Leutnant von L´Estocq, das gesamte Freikorps Potsdam wurde von Major Franz von Stephani (1876–1939) geführt. Ein anderes Freikorps, das mehrheitlich aus ehemaligen Angehörigen des 1. Garderegiments zu Fuß bestand, war das „Freikorps Eulenburg“, das vom letzten Regimentsführer, Major Siegfried Graf zu Eulenburg-Wicken 1919 aufgestellt wurde. Es gelangte jedoch nur noch in Teilen ins Baltikum und wurde dann in die Vorläufige Reichswehr überführt.

Auflösung und Traditionsfolger

Vorläufige Reichswehr

Mit der Reichswehr-Brigade 3 entstand zunächst das IV. Bataillon des Reichswehr-Infanterie-Regimentes 5, in dem fast ausschließlich ehemalige Angehörige des 1. Garde-Regiments zu Fuß dienten. Das Reichswehr-Infanterie-Regiment 5 wurde geführt von Oberst von Taysen. Zunächst führte dessen IV. Bataillon Hauptmann Gutknecht, ab 2. Juni 1919 dann Major von Schütz, sein Adjutant war Leutnant von Kessel. Am 17. Juli 1919 wurde das Bataillon umgegliedert zum II. Bataillon des Reichswehr-Infanterie-Regiments 5, die Führerstellen blieben gleich besetzt. Am 16. September 1919 wurde es abermals umgegliedert zum I. Bataillon, Führer war nach wie vor Major von Schütz, mit seinem Adjutanten Leutnant von Kessel (beides Offiziere des ehemaligen 1. Garde-Regiments zu Fuß). Am 10. Mai 1920 traten die Reste des Grenzschutz Ost als 1. Kompanie unter Hauptmann von Schauroth in das I. Bataillon Reichswehr-Infanterie-Regiments 5 über. Adjutant des I. Bataillons wurde nun Leutnant Adalbert von Taysen (29. Januar 1898 bis 1. Juni 1995), im Ersten Weltkrieg zeitweise Adjutant des Füsilierbataillons beim 1. Garde-Regiment zu Fuß.

Reichswehr und Wehrmacht

Am 1. Januar 1921 wurde aus dem Reichswehr-Infanterie-Regiment 5 das 9. (Preußisches) Infanterie-Regiment errichtet, welches die alte Garnison des 1. Garde-Regiment zu Fuß bezog und in dem auch viele der alten Offiziere des Regimentes fortan dienten. Das neue Regiment wurde ebenfalls von Oberst von Taysen geführt, das I. Bataillon nach wie vor von Major von Schütz mit seinem Adjutanten Leutnant von Taysen. Am 23. März 1921 wurde die Reichswehr offiziell gegründet und das frisch entstandene 9. (Preußisches) Infanterie-Regiment der 3. Division zugeordnet.

Bundeswehr

Seit 1961 führt das Wachbataillon der Bundeswehr (zunächst nur mit der 2. Kompanie, seit 1991 als Bataillon) die Tradition fort.

Möllendorffdegen

Im Zusammenhang mit dem Auffinden des Möllendorffdegens (Degen des Generals Johann Carl von Möllendorff (* 20. Mai 1791, † 6. November 1860, am 4. März 1803 als Gemeiner in das Regiment Garde Nr. 15 eingetreten und vom 30. März 1829 bis zum 12. Juli 1837 Kommandeur des I. Bataillons) wurde die Traditionsfolge nochmals ausdrücklich auch vom Bundespräsidenten anerkannt. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde im 1. Garde-Regiment zu Fuß und danach im Infanterie Regiment Nr. 9 dieser Degen geführt. Einst hatten die Offiziere der Garde-Infanterie diesen Degen dem scheidenden General der Infanterie von Möllendorff gewidmet. Am 16. Januar 1932 fand im langen Stall die feierliche Übergabe des Degens an den Kompaniechef der 1. Kompanie (Traditionskompanie) des 9. (Preuß.) Infanterie-Regimentes, Hauptmann Graf von Schwerin statt. 1945 wurde er vom letzten Träger – um ihn vor den anrückenden russischen Truppen zu schützen – in Potsdam vergraben und erst 1991 von seinen Söhnen wieder ausgegraben. Die Anfrage an das Bundespräsidialamt, wem dieser Degen nunmehr gehöre bzw. wer Rechtsnachfolger der genannten Regimenter sei, wurde vom damaligen Bundespräsidenten, Richard von Weizsäcker, der selbst Hauptmann im Infanterie Regiment 9 war, dahingehend beantwortet, dass der Degen an das Wachbataillon abzugeben sei, da es die Tradition der Regimenter fortführe.

Bereits 1975 wurde der Degen des Vizefeldwebels August Benderoth, 3. Kompanie des 1. Garde-Regiments zu Fuß, der im Zweiten Weltkrieg in rheinischer Erde vergraben und später wieder freigelegt wurde, der 2. Kompanie des Wachbataillons der Bundeswehr verliehen, mit der Widmung: „Möge der Degen symbolisch an den Degen des Generals von Möllendorff erinnern“.

Der von Rohdich’sche Legatenfonds

Der 1796 verstorbene Friedrich Wilhelm von Rohdich, General der Infanterie und preußischer Kriegsminister, brachte sein Haus mit Mobiliar in seinem Testament in eine Stiftung zur Unterstützung und Erziehung der Kinder des Grenadiergarde-Bataillons (No. 6) ein.

„Die Einkünfte meines Hauses mit den Mobiliarstücken, welches und welche ich meinem unterhabenen Grenadiergarde-Bataillon unter den vorstehenden Bedingungen vermacht habe, sollen, wie ich hierdurch festsetze und bestimme, zu «ewigen Zeiten» zur Erziehung der Kinder des genannten Bataillons einzig und allein Verwendung finden.“'

Fortan wurde das „von Rohdich’sche Legatenhaus“, Pariser Platz 3 in Berlin, vermietet und mit dem Erlös die Erziehung der Kinder von Bataillonsangehörigen finanziert. Nach Auflösung des Grenadiergarde-Bataillons (No. 6) wurde das 1. Garderegiment zu Fuß Nutznießer.

Die Verwaltung des Vermögens nahm ab 1824 eine Immediatenkommission des EGRzF wahr. 1880 wurden der Stiftung die Rechte einer juristischen Person zuerkannt.

Nach Auflösung des EGRzF im Jahr 1918 folgte 1921 die Übergabe der Tradition an das zwischenzeitlich aufgestellte Infanterie Regiment 9 (IR 9). Eine hohe Wertsteigerung des Berliner Grundstücks und der damit gestiegene Mieterlös ermöglichten den Erwerb von drei weiteren Immobilien in Potsdam. Bis 1945 konnte jedes Kind eines Unteroffiziers, Mannschaftsdienstgrades und Beamten des mittleren Dienstes des Traditionsregiments IR 9 mit einer monatlichen Ausbildungsbeihilfe von je 30 Mark unterstützt werden.

Nach Kriegsende wurde die Stiftung durch die DDR aufgelöst und deren Vermögen dem Volkseigentum zugeführt.

1993 widerrief das Bundesministerium der Verteidigung die Auflösung der Stiftung von 1951 und übernahm die Stiftungsaufsicht. Aus dem „Semper talis Bund“ ging ein eigener Vorstand des Legatenfonds hervor, bestehend aus drei aktiven und drei ehemaligen Soldaten des Wachbataillons BMVg sowie dem Geschäftsführer. Seitdem wirkt die Stiftung, die mit dem Soldatenhilfswerks der Bundeswehr e. V. und dem Bundeswehr Sozialwerks e. V. eine Kooperation eingegangen ist sowie korporatives Mitglied des Deutschen Bundeswehrverbandes e. V. ist, zum Wohle von Angehörigen der Bundeswehr.

Denkmäler

Denkmal in Potsdam-Bornstedt

Das älteste Denkmal wurde am 2. September 1872 im Katharinenholz in Potsdam-Bornstedt eingeweiht. Es trug die Namen der Schlachten aus den Kriegen 1866 und 1870/1871. Nur ein Teil des Textes ist überliefert:

„Dem ehrenvollen Andenken der in den Feldzügen 1866, 1870 und 1871 mit Gott für König und Vaterland ruhmvoll gefallenen Offiziere, Unteroffiziere u. Mannschaften gewidmet vom Ersten Garde Regiment zu Fuss am 18ten August 1872“

Das Denkmal wurde vermutlich gleich nach dem Zweiten Weltkrieg von den damaligen Machthabern gesprengt oder demontiert. Die Reste wurden 2008 vom Förderverein Militärmuseum Brandenburg-Preußen e. V. geborgen.

Das alte Denkmal des Ersten Garderegiments zu Fuß in St.-Privat

Am 18. August 1899 wurde von Kaiser Wilhelm II., der auch die Anregung dazu gegeben hatte, das Denkmal in St.Privat eingeweiht. Außergewöhnlich für diese Zeit war, dass es keine schlachtverherrlichenden Motive besaß und ausdrücklich auch das erbrachte Opfer der Gegner, der französischen Soldaten, würdigte. Damit hebt es sich ausdrücklich von dem seinerzeit international üblichen Gedenken ab. Wilhelm II. hob diesen Gedanken in seiner Rede ausdrücklich hervor:

„Die für das Denkmal gewählte Form ist abweichend von den sonst auf den Schlachtfeldern üblichen. Der gepanzerte Engel stützt sich friedlich auf sein Schwert, geziert mit dem Motto des Regimentes: Semper talis. Ich will daher, daß dieser Figur eine allgemeine Bedeutung verliehen wird. Es steht auf diesem blutgetränkten Schlachtfeld gleichsam als Wächter für alle gefallenen Soldaten beider Heere, des französischen wie des unseren. Denn tapfer und heldenmütig für ihren Kaiser und ihr Vaterland sind auch die französischen Soldaten in ihr ruhmvolles Grab gesunken. Und wenn unsere Fahnen sich grüßend vor dem erzenen Standbild neigen werden und wehmutsvoll über den Gräbern unserer lieben Kameraden rauschen, so mögen sie auch über den Gräbern unserer Gegner wehen, ihnen raunen, daß wir der tapferen Toten in wehmutsvoller Achtung gedenken.“

Die Inschrift auf dem von Walter Schott angelegten Ehrenmal lautete: „Den braven unvergesslichen Kameraden. Wilhelm II. und sein Erstes Garderegiment z. F.“
Als Elsaß und Lothringen nach dem Ersten Weltkrieg wieder an Frankreich fielen, wurde das Denkmal zerstört. Die große Statue wurde 1922 offenbar eingeschmolzen. Lediglich der steinerne Sockel blieb bis heute stehen.

Das neue Denkmal des 1. Garde-Regiments zu Fuß in St.-Privat

Am 20. August 1967, zwei Tage nach dem 97. Jahrestag der Schlacht bei St. Privat, wurde ein neues Denkmal des EGRzF aus Spendensammlungen des Semper-talis-Bundes an dieser Stelle eingeweiht. Der Gedenkstein, der bisher auf dem Kasernenhof des Wachbataillons in Siegburg gestanden hatte, wurde vom Wachbataillon nach St. Privat geschafft und dort gemeinsam mit Pionieren der Garnison Metz aufgestellt. Inschrift:

Am 18. August 1870 fielen beim Angriff auf St. Privat der Kommandeur Oberst v. Roeder und 361 Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften des Ersten Garderegiments zu Fuß. Semper talis.

Das Semper-talis-Denkmal in Potsdam

Am 24. Juni 1924 wurde das „Semper-talis-Denkmal“, geschaffen von dem Bildhauer Franz Dorrenbach, neben der Potsdamer Garnisonkirche eingeweiht. Auf ihm sind die Gefallenen des Ersten Garderegiments zu Fuß geehrt worden. Aber auch die aus dem Regiment hervorgegangenen Truppen, wie das 1. Garde-Reserve-Regiment, sind mit aufgenommen worden.

Das Denkmal trug auf seiner Vorderseite unter dem Reliefmedaillon die Inschrift:

SEMPER TALIS

An der Vorderseite des Sockel war die Widmungsinschrift zu lesen:

DEM ERSTEN
GARDE-REGIMENT ZU FUSS
UND
SEINEN TREUEN TOTEN
1914–1919

Auf der Rückseite stand die Inschrift:

Für Kaiser und Reich Für König und Vaterland starben im Weltkrieg den Heldentod im Ersten Garderegiment zu Fuß sein Regimentsführer Oberstleutnant von Bismarck 96 Offiziere, 480 Unteroffiziere, 4025 Mannschaften

Im ersten Garde-Reserve-Regiment sein Führer Oberstleutnant von Schmidt, 106 Offiziere, 353 Unteroffiziere, 3059 Mannschaften und in anderen Truppenteilen zahllose aus beiden Regimentern stammende Kameraden.

Bei einem britischen Luftangriff auf Potsdam wurde das Denkmal am 14. April 1945 schwer getroffen. Ein Beschluss des Alliierten Kontrollrates bildete 1946 die Grundlage zur Beseitigung des Reste teilzerstörten Denkmals. Als besondere Demütigung wurden ehemalige Angehörige des Ersten Garderegiments zu Fuß gezwungen, diese Sprengung durchführen:

„[…] Durch Verräter erfuhren die damaligen kommunistischen Machthaber Namen von Kameraden, die in Potsdam wohnten und beim Ersten Garde-Regiment gedient hatten. Sie zwangen diese die Zertrümmerung des Ehrenmals zu vollziehen. Zu ihnen gehörte auch der Kamerad Offers. Er war Posten am Ehrenmal bei der Einweihungsfeier und wohnte 1945 in der Russischen Kolonie. Durch ein Trümmerstück wurde er tödlich verletzt. Man trug ihn tot vom Platze. […] Die Trümmer des Ehrenmals wurden in alle Winde zerstreut.“

– Erinnerungen an die Potsdamer Garnisonkirche[23]

Trivia

Der als Hauptmann von Köpenick bekannt gewordene Friedrich Wilhelm Voigt erwarb Uniformteile eines Hauptmanns des 1. Garderegiments zu Fuß bei verschiedenen Trödlern. In dieser Uniform führte er am 16. Oktober 1906 die Köpenickiade im Rathaus Köpenick durch. Für seinen Coup rekrutierte er Soldaten zweier Garderegimenter.

 

 

Ein Diensthund ist ein speziell für den hoheitlichen Aufgabenbereich ausgebildeter Gebrauchshund. Diensthunde gibt es insbesondere bei Polizei, Zoll und Militär. Diensthunde werden international von den entsprechenden staatlichen Organisationen eingesetzt. Sie werden von einem Diensthundeführer geführt.

Geschichte

Eine polizeiähnliche Tätigkeit eines Diensthundes wurde erstmals Anfang des 12. Jahrhunderts bekannt, als Stadtwächter einen Hund in der französischen Hafenstadt Saint-Malo nachts einsetzten. Bekannt wurden Polizeihunde auch 1816 in England zum Aufspüren von Whiskyschmugglern. 1896 stellte die Stadt Hildesheim für Nachtwächterdienste Doggen ein, dem sich die Städte Schwelm und Braunschweig anschlossen.

In Deutschland wurden Diensthunde erst ab 1900 eingesetzt, als Gendarmen ihre Hunde mit auf Streife nahmen. Der erste Einsatz soll am 1. Oktober 1901 stattgefunden haben. Auch der Polizeireformer Franz Friedrich Laufer förderte Anfang des 20. Jahrhunderts die Einführung.

Als um 1902 eine Dogge im Polizeidienst bei einem Großbrand die Menschen vom Gefahrenort fernhielt, war das Polizeidiensthundewesen geboren. Als 1904 ein Polizeihund in Braunschweig einen Mörder aufspürte, wurden Hunde nicht nur zum Schutzdienst sondern auch zum Geruchsspurenvergleich bei polizeilichen Ermittlungen eingesetzt. In den 1970er Jahren führte man Spezialausbildungen für Polizeihunde ein. 1972 gab es in Hamburg die ersten Rauschgiftspürhunde. 1976 kamen in Hamburg und Rheinland-Pfalz Sprengstoffspürhunde hinzu.

Einsatz von Hunden bei der Polizei

Als Einsatzmittel der Polizei ist der Diensthund formell ein Hilfsmittel der körperlichen Gewalt (vgl. Unmittelbarer Zwang). Für die Rechtssituation in Österreich ist das Waffengebrauchsgesetz §10 Diensthunde maßgeblich. Diensthunde werden praktisch weltweit von Polizeien eingesetzt. Verwendung als Diensthunde finden vor allem Hunde der anerkannten Diensthunderassen. „Die Diensthunderassen sind einmal vom Arbeitskreis der diensthundehaltenden Behörden in Deutschland definiert worden.“

Polizeihunde werden für verschiedene Aufgaben ausgebildet und eingesetzt:

Schutzhund

Spürhund

Drogenspürhund

Sprengstoffspürhund (verschiedenste Sprengstoffe, aber auch Waffen und Munition)

Brandmittelspürhund

Leichenspürhund

Personensuchhunde (Mantrailing)

Geldmittelspürhund

Einsatz von Hunden beim Zoll

Ebenso wie die Polizei setzt die Zollverwaltung Diensthunde als Schutzhunde und Spürhunde im gesamten Aufgabenspektrum ein, um Drogen, Waffen, Sprengstoff, Bargeld, Tabak, Erzeugnisse tierischen Ursprungs (ETU) und andere illegale Stoffe oder mit Beschränkungen versehene Waren an Flughäfen, EU-Außengrenzen, in Privatwohnungen, auf Autobahnen und an der Grenze ausfindig zu machen (siehe Schmuggel). Neben den aktiv verweisenden Hunden (kratzen) werden auch passive Hunde ausgebildet, die einen Fund stumm und ohne für einen Außenstehenden erkennbare Hinweise, z.B. bei der Zollkontrolle), anzeigen (siehe Passivhund).

Der Einsatz von Schutzhunden beim Zoll erfolgt im Grenzaufsichtsdienst sowie bei den Kontrolleinheiten Verkehrswege (ehemals Mobile Kontrollgruppen).

Diensthunde des deutschen Zolls werden von Zollhundeführern geführt und bundesweit in den Zollhundeschulen in Bleckede und Neuendettelsau ausgebildet.

Für Zollhunde in Deutschland gilt folgende Regelung in Bezug auf die Diensthundrassen: „Zu Schutzdiensthunden beim Zoll dürfen nur Hunde der anerkannten Diensthunderassen Schäferhund, Rottweiler, Riesenschnauzer, Airedale Terrier und Bouvier des Flandres angekauft und ausgebildet werden. Für Rauschgiftspürhunde ist eine bestimmte Hunderasse nicht vorgeschrieben. Allerdings wird überwiegend auf Cocker-Spaniel, Labradors und Hunde der Diensthunderassen zurückgegriffen.“

Einsatz von Hunden im Strafvollzug

Zur Unterstützung im Strafvollzug werden von Justizvollzugsbeamten Diensthunde als Schutzhund und Drogenspürhund eingesetzt.

Einsatz von Hunden im Militär

Für militärische Zwecke wurden Hunde bereits vor dem 20. Jahrhundert eingesetzt. Hunde wurden 1908 in Frankreich von Leutnant Jupin wieder eingeführt. Deutschland, Russland und Italien folgten schnell. Die britische Armee setzte Collies oder Schottische Schäferhunde im Krieg von Transvaal ein. In den Manövern von 1911 bis 1913 machte man in Belgien gute Erfahrungen mit diesen Hunden und setzte sie ab 1914 im Ersten Weltkrieg als Zugtiere und Lastenträger ein. Eine häufige Organisationsform für den Einsatz ist die Militärhundestaffel. Frankreich setzte in Hochvogesen Schlittenhunde für die Versorgung der Gebirgs- und Jägertruppen ein.

Einsatzmöglichkeiten:

Schutzhund

Wachhund in Sicherungseinheiten

Personenspürhund (Mantrailing) in der Kampftruppe

Sprengstoffspürhund in der Kampftruppe und Pioniere

Drogenspürhund in der Feldjägertruppe

Panzerabwehrhund

Zughund (Ziehen von schweren Maschinengewehren und anderen schweren Waffen)

Transport von Munition z. B. Ladestreifen mit 120 Patronen

Meldehund zur Überbringung von Meldungen

Sanitätshund zum Aufspüren von Verwundeten und Heranbringen von Verbandsmaterial

Kampf-/Gefahrenabwehrhund zur Abwehr feindlicher Hunde

Einsatz von Hunden bei der deutschen Bundeswehr

Bei der Bundeswehr sind Diensthunde im Einsatz und finden Verwendung bei der Fallschirmjägertruppe, der Luftwaffensicherungstruppe und bei den Feldjägern. Bei der Luftwaffensicherungstruppe wie auch bei der Feldjägertruppe sind sowohl Schutz- aber auch Sprengstoff- oder Drogenspürhunde im Einsatz. Die Fallschirmjägertruppe ebenso wie das Kommando Spezialkräfte setzt hauptsächlich Schutz- und Personenspürhunde ein.

Jedes der acht Feldjägerbataillone der Bundeswehr verfügt über mindestens eine Kompanie, in der diese Diensthunde, je sechs Rauschgiftspürhunde und sechs Sprengstoffspürhunde, organisiert sind. Die Eignung zum Schutzhund wird dabei nur sekundär berücksichtigt, da der Schwerpunkt der Ausbildung vom Dienstherrn auf die jeweiligen Spürfähigkeiten der Hunde gelegt wurde. In der Bundeswehr werden hauptsächlich deutsche und belgische Schäferhunde genutzt.

Die Hunde werden in der Schule für Diensthundewesen der Bundeswehr zum Sicherungsdiensthund, Feldjägerdiensthund und darauf aufbauend dann teils zu Personenspürhund, Minenspürhund, Sprengstoff- oder Rauschmittelspürhund ausgebildet. Die bis in die 1990er Jahre übliche Ausbildung war die zum Wachbegleithund.

Einsatz von Hunden im österreichischen Bundesheer

In Österreich werden Militärhunde und ihre Hundeführer im Militärhundezentrum Kaisersteinbruch ausgebildet. Im Bundesheer sind etwa 250 Hunde im In- und Ausland im Einsatz (Stand 2006). Dabei ist der Rottweiler die prägende Rasse.

Ausbildung von Spürhunden

Die Grundausbildung eines Polizeihundes dauert ca. 70 Tage. Ihm werden gezieltes Aufspüren von Beweismitteln, die Verfolgung und das Festhaltens eines Verbrechers und ein paar Gehorsamsübungen beigebracht. Außerdem lernt er seinen Hundeführer zu beschützen. Nach dem Abschluss seiner Grundausbildung und danach einmal jährlich wird der Hund nach der Verordnung der Prüfungsvorschrift geprüft. Erst wenn der Hundeführer mit seinem Hund mindestens eine ausreichende Note erreicht hat, kann der Hund in den öffentlichen Dienst aufgenommen werden. Nach der Prüfung ist sein Arbeitsgebiet sehr vielfältig. Er muss seinen Hundeführer vor Angriffen schützen, stellt fliehende Täter oder sucht vermisste Kinder oder andere hilflose Menschen. Für die weitere Ausbildung zum Polizeispürhund sind ein ausgeprägtes Spiel- und Beuteverhalten und sicheres Umweltverhalten die Voraussetzung. Der Hund bekommt beim Spiel beigebracht, wie sein "Spielzeug" riecht. Dazu wird z.B. ein Kunststoffrohr mit einer Substanz befüllt, die wie Haschisch riecht. Nach und nach erkennt der Hund das Spielzeug am Geruch und sucht in Wirklichkeit sein Spielzeug. Hat er sein vermeintliches Spielzeug gefunden, zeigt er dies entweder durch eine aktive Anzeige (scharren) oder eine passive Anzeige (sitzend oder liegend, mit den Augen die Fundstelle fixierend) an. Zur Belohnung bekommt der Hund nun sein Spielzeug und er darf damit spielen. Später werden die Gerüche der Spielzeuge komplexer und können kombiniert werden.

Von Abrichtung unter Zwang sehen die Behörden schon seit langer Zeit ab, weil die spielerische Erziehung und die gezielte Förderung erwünschten Verhaltens bessere Ergebnisse erzielen als eine Handlung, die für den Hund unangenehm ist.

Gesetzliche Regelungen

Deutschland

Die Verordnung über Ausnahmen zum Verbringungs- und Einfuhrverbot von gefährlichen Hunden in das Inland (Hundeverbringungs- und -einfuhrverordnung - HundVerbrEinfVO) zählt Diensthunde auf. Danach dürfen nach § 2 Abs. 1 HundVerbrEinfVO Hunde, „die als Diensthunde des Bundes, insbesondere der Bundeswehr, der Bundespolizei oder der Zollverwaltung, als Diensthunde der Länder, insbesondere der Polizei, als Diensthunde der Städte und Gemeinden, als Diensthunde fremder Streitkräfte gehalten werden sollen“; in das Inland eingeführt werden.

Österreich

Der Einsatz von Diensthunden gegen Menschen ist im § 10Vorlage:§/Wartung/RIS-Suche Waffengebrauchsgesetz geregelt und sinngemäß den Bestimmungen zum Waffengebrauch unterworfen. Für ihre Ausbildung wurden in der Diensthunde-Ausbildungsverordnung die Rahmenbedingungen festgelegt.

Schweiz

In § 69 Tierschutzverordnung werden Hunde nach ihrem Einsatzzweck klassifiziert. Diensthunde gehören (neben anderen wie beispielsweise Rettungs- und Behindertenhunden) zu den Nutzhunden. „Diensthunde sind Hunde, die in der Armee, beim Grenzwachtkorps oder bei der Polizei eingesetzt werden oder dafür vorgesehen sind.“.

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